Freitag, 21. August 2020

Was verbirgt sich hinter den Höhenhäusern der Schwarzwaldhochstraße Teil 1?

Die Schwarzwaldhochstraße wurde erst ab 1950 in der derzeitigen Form ausgebaut. Infolge der intensiven Waldbewirtschaftung entstanden aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf den Passhöhen des nördlichen Schwarzwaldes an den Übergängen über das Gebirge aus Holzhauerhütten nach und nach Gasthäuser. Sie entwickelten sich mit der Zeit zu Höhenhäusern und dann schließlich zu Kurhäusern.

 


Höhenkurhotel Schwanenwasen: Johannes Brenneisen aus Bühlertal stellte 1898 einen Bauantrag für ein Gasthaus. Teile des Neubaus stürzten ein. Neubau 1900 war aber nie wirtschaftlich und ging durch mehrere Hände. 1927 wurde Hotel abgerissen und in den 60er Jahren wurde eine Vesperstube errichtet.

 

Schlosshotel Bühlerhöhe: (Siehe: Was verbirgt sich hinter der Bühler Höhe Teile I und II)

 

Kurhotel Plättig: 1884 wurde vom Ehepaar Martin Joseph Weis das Hotel Plättig eröffnet und 1891 durch einen größeren Neubau ersetzt. Mit Anbau waren es später über 100 Fremdenzimmer. Mit der Großfamilie Weis konnte sich das Hotel bis 1986 halten und wurde dann verkauft, aber 2009 geschlossen.

 


Luftkurhotel Bärenstein: 1898 von Christian Wenk erbaut, später bekannt unter Friedrich Hilda Heim und im 2. Weltkrieg durch Bombenangriff zerstört. Von der LVA 1954 neu errichtet, steht es seit 1997 leer und brannte 2013 teilweise aus.

 


Kurhaus Sand: 1845 wurde eine Schutzhütte mit Schankbetrieb von der Stadt Bühl gebaut. 1882 konnte Friedrich August Maier das von ihm gepachtete Kurhaus Sand kaufen und baut es um und an. 1893 bietet er erstmals eine Wintersaison durch Skischuhverleih an. 1920 verkauft Friedrich August Maier und ab dann geht das Haus durch verschiedene Hände. Nach einer kurzen Blütezeit zwischen den Weltkriegen wird es bis 1994 betrieben. Heute steht es leer.

 

Kurhaus Hundseck: 1818 wurde eine Buschwirtschaft ohne Kamin errichtet und ging durch mehrere Hände. Erst 1896 wurde sie durch Stefan Maushart und Andreas Hammer von der Fuhrmannskneipe nach und nach zu einem immer exklusiveren Höhenhotel ausgebaut. In den 20er Jahren wird der erste Skihang eröffnet. 1957 wurde das Anwesen durch die bisherigen Eigentümerfamilien an die Ruhrknappschaft verkauft. Ab 1982 ging es wieder durch verschiedene Hände bis 2011 der Wirbelsturm Carmen dem leerstehenden Bau das Dach abnahm. Seither steht es als Halbruine zum Ärgernis da.

 

Untersmatt 1905
Kurhaus Untersmatt: 1904 erwarb Karl-Anton Müller ein Grundstück kurz unterhalb der späteren Schwarzwaldhochstraße, um ein Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit zu bauen. 1911 erwarben Anna Klumpp und ihr Schwager Josef Reymann das Anwesen und bauten es systematisch zum Wintersporthotel aus. 1949 kam eine mechanische Skiliftanlage hinzu und später bis heute die erste Flutlichtanlage durch die weiterführende Familie. Berüchtigt wurde Hans Reymann durch die Verweigerung einer Übernachtung von Willy Brand: „Ich beherberge keinen Roten“! 1992 wurde von der Familie Reymann der Hotelbetrieb aufgegeben. Seither betreibt das Schliffkopfhotel Restaurant und Skibetrieb.