Hahn und Henne Zell a H |
Bei Majolika handelt es sich um Töpferkeramik oder Steingut
mit einer deckenden Zinnglasur überzogen und anschließend mit leuchtenden
Farbglasuren bemalt. Majolika, die alte Bezeichnung für Mallorca, kam vom
maurischen Spanien über Italien Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts in den
Schwarzwald.
Am Westrand des nördlichen Schwarzwaldes
liegen jungtertiäre Schichten, die Weißerde als wertvolle helle Quarzsande
enthalten. Sie wurden im 18. Und 19. Jahrhundert für die Herstellung von
Fayencen verwendet, ein durch Zinnglasur dem Porzellan ähnlichen Geschirr.
Fayencen oder Majolika wurden in hoher künstlicher Qualität in verschiedenen
Fayencefabriken in Durlach, Baden-Baden, Rotenfels und Karlsruhe hergestellt.
Der Rohstoff wurde teilweise auch zur
Steingut- und Porzellanfabrik nach Zell a.H. geliefert. Denn dort gab es seit
jeher ausgiebige und gute Tonerde, so dass das Töpfergewerbe blühte. Josef
Anton Burger erhält 1794 vom Rat der Stadt Zell die Erlaubnis, eine
Fayence-Manufaktur, die obere Fabrik, zu errichten, die 1802 durch den Eintritt
von Jakob Ferdinand Lenz finanziell unterstützt wurde. 1864 stellt auch die
Schwerspatmühle, die Untere Fabrik, auf
Majolika um. Von Georg Schmieder werden beide Fabriken 1907 zusammengeführt.
Das berühmteste Dekor wurde "Hahn und Henne" 1899, das bis heute im Museumsbetrieb
produziert wird.
Aber auch die entsprechenden Funde in
Hornberg führten 1817 zur Gründung durch Georg Friedrich Horn zur
Geschirrsteingutfabrik. 1842 wurde die Palette um Nachtgeschirr erweitert. Nach
der Umstellung von Steingut auf Porzellan 1950 wurde seither unter "Duravit
Sanitärwelten" und Badmöbel in Hornberg, Meißen und Kairo produziert.
1820 wurden vom Nordracher Isidor Faist
in Schramberg die erste Steingutfabrik in Württemberg gegründet. Sie wurde
bekannt unter dem Namen Steingut- und Majolicafabrik, wurde an Villeroy &
Boch 1884 verkauft. Unter den jüdischen Brüdern Meyer wurde die Firma 1912 zu
neuer Blüte gebracht. 1938 zwangsverkauft, wurde sie 1949 wiederum durch die
nach England emigrierte Familie Meyer übernommen und schloss 1989 die Pforten.
Im Norden der Stadt Kandern
entlang der Straße nach Sitzenkirch sind ausgedehnte Tonvorkommen anzutreffen.
Die zahlreiche Tongruben waren Grundlage für das seit dem 16. Jahrhundert in Kandern
bedeutende Töpferhandwerk. Dass Kandern zur Hochburg für Keramik wurde lag an
Leuten wie Max Laeuger. Von der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe brachte der
Lörracher Ideen und entwickelte die reine Töpferware zur schmuckvollen Keramik.
Das führte schon 1927 zur Gründung einer Fayence Manufaktur. Auch Richard Bampi
reihte sich später bei den großen Keramiker ein.
Heute wird hochwertige Keramik
von verschiedenen Fayence Manufakturen in die ganze Welt verkauft.
Keramik Heimatmuseum Triberg |