Bad Säckingen um 1630 |
Die Gründungsgeschichte des
Damenstiftes von Säckingen liegt in der Sage vom irisch-fränkischen Mönch
Fridolin. Er war ausgezogen, um unter anderem das Gebiet am Hochrhein zu
christianisieren. Ausgestattet mit einem Schutzbrief vom fränkischen König Chlodewig
ließ er sich – wie im Traume ihm befohlen- auf der Rheininsel nieder und errichtete eine
kleine Holzkirche mit einem Doppelkloster.
Gesichert ist, dass Kaiser Karl
III die Frauenklöster Zürich und Säckingen seiner Frau Richgard übergeben hat.
Das Stift Säckingen spielt in der fränkischen und später in der ottonischen
Reichspolitik eine bedeutende Rolle. Ausgestattet mit großem Landbesitz am
Hochrhein, Glarus, Gebiete um den Zürich- und Walensee sowie das Fricktal.
Außerdem wurden Teile des Hotzenwaldes besiedelt. Zusätzlich verfügte das
Kloster über eine kaiserliche Residenz (Pfalz), von der die fränkischen Könige
ihr Reich jeweils regierten.
Um dem Einfluss und der Bedeutung
des Stiftes Rechnung zu tragen, wurde die Äbtissin Elisabeth von Bussnang 1307
in den Reichsfürstenstand erhoben. Und 1360 wurde nach einem schweren
Stadtbrand das neue Fridolinmünster eingeweiht.
Nach den Schlachten 1386 von
Sempach und 1388 von Näfels wurde von den Helvetiern den Habsburgern das Gebiet
Glarus entrissen und war für das Kloster verloren.
1458 legte das Stiftungskapitel
unter der Äbtissin Agnes von Sulz in der Satzung neu fest, die Öffnung des
Damenstifts für Angehörige des niederen Land- und Dienstadels. Der freie
Reichsadel wurde zwar immer noch bevorzugt, aber damit waren die
Nachwuchssorgen gelöst.
Die Reformationszeit hinterließ
auch hier ihre Spuren, da ein Teil der Nonnen der neuen Lehre Luthers anhingen.
Kaiser Ferdinand I beauftragte den Konstanzer Bischof wieder Ordnung im Stift
herzustellen. Die Äbtissin von Hausen (1543-1548) vergaß im Wandel der Zeit
„die klösterliche Zucht“, trat zur Reformation über und ließ sich mit einem
Diakon ein. Sie wollten heiraten. Kaiser Fedinand I setzte die ehemalige
Äbtissin als Chorfrau fest. Nach 10
Jahren gelang ihr die Flucht nach Basel. Eine neue Äbtissin, Agathe Hegenzer
von Wasserstelz (1550-1571), von außerhalb führte mit den Regeln des Augustinus
wieder Ordnung und Moral her.
Der Dreißigjährige Krieg ging mit
seinen Brandschatzungen und Raubzügen nicht am Klosterstift vorbei. Das
Damenstift musste sich mehrfach für längere Zeit in ihre schweizerische
Besitzungen mit ihren kirchlichen Kleinodien retten.
1741 beugte sich die Äbtissin
Regina von Liebenfels dem Druck der Salpeterunruhen und unterschrieb den
Loskauf der Hotzenwälder Untertanen aus der Leibeigenschaft für 11.500 Gulden.
Schon 1785 sollte das Damenstift
unter Kaiser Joseph II in eine weltlichen Rentenanstalt aufgelöst werden. Aber
der Protest der resoluten Äbtissin Franziska von Hornstein konnte dies
verhindern. Napoleon entzog mit seiner Neuordnung der linksrheinischen
Besitzungen - darunter das ertragreiche Fricktal- die finanzielle Grundlage des
Klosters. 1806 fielen mit der Säkularisierung das Kloster und deren
verbliebenen Besitzungen an das Großherzogtum Baden.
Die Chorfrauen erhielten eine
Pension, kehrten zu ihren Familien zurück, da nur der greisen Äbtissin,
Franziska von Hornstein, freie Logis im ehemaligen Stift gewährt wurde.
Damit ging eine über 1000jährige
Geschichte zu Ende. Als dominierendes Symbol erinnert das Fridolinsmünster noch
an jene Zeit.
Fridolinmünster Bad Säckingen |