Freitag, 15. März 2019

Was verbirgt sich hinter dem Damenstift von Bad Säckingen?


Bad Säckingen um 1630

Die Gründungsgeschichte des Damenstiftes von Säckingen liegt in der Sage vom irisch-fränkischen Mönch Fridolin. Er war ausgezogen, um unter anderem das Gebiet am Hochrhein zu christianisieren. Ausgestattet mit einem Schutzbrief vom fränkischen König Chlodewig ließ er sich – wie im Traume ihm befohlen-  auf der Rheininsel nieder und errichtete eine kleine Holzkirche mit einem Doppelkloster.



Gesichert ist, dass Kaiser Karl III die Frauenklöster Zürich und Säckingen seiner Frau Richgard übergeben hat. Das Stift Säckingen spielt in der fränkischen und später in der ottonischen Reichspolitik eine bedeutende Rolle. Ausgestattet mit großem Landbesitz am Hochrhein, Glarus, Gebiete um den Zürich- und Walensee sowie das Fricktal. Außerdem wurden Teile des Hotzenwaldes besiedelt. Zusätzlich verfügte das Kloster über eine kaiserliche Residenz (Pfalz), von der die fränkischen Könige ihr Reich jeweils regierten.



Um dem Einfluss und der Bedeutung des Stiftes Rechnung zu tragen, wurde die Äbtissin Elisabeth von Bussnang 1307 in den Reichsfürstenstand erhoben. Und 1360 wurde nach einem schweren Stadtbrand das neue Fridolinmünster eingeweiht.



Nach den Schlachten 1386 von Sempach und 1388 von Näfels wurde von den Helvetiern den Habsburgern das Gebiet Glarus entrissen und war für das Kloster verloren.



1458 legte das Stiftungskapitel unter der Äbtissin Agnes von Sulz in der Satzung neu fest, die Öffnung des Damenstifts für Angehörige des niederen Land- und Dienstadels. Der freie Reichsadel wurde zwar immer noch bevorzugt, aber damit waren die Nachwuchssorgen gelöst.



Die Reformationszeit hinterließ auch hier ihre Spuren, da ein Teil der Nonnen der neuen Lehre Luthers anhingen. Kaiser Ferdinand I beauftragte den Konstanzer Bischof wieder Ordnung im Stift herzustellen. Die Äbtissin von Hausen (1543-1548) vergaß im Wandel der Zeit „die klösterliche Zucht“, trat zur Reformation über und ließ sich mit einem Diakon ein. Sie wollten heiraten. Kaiser Fedinand I setzte die ehemalige Äbtissin als Chorfrau fest.  Nach 10 Jahren gelang ihr die Flucht nach Basel. Eine neue Äbtissin, Agathe Hegenzer von Wasserstelz (1550-1571), von außerhalb führte mit den Regeln des Augustinus wieder Ordnung und Moral her.



Der Dreißigjährige Krieg ging mit seinen Brandschatzungen und Raubzügen nicht am Klosterstift vorbei. Das Damenstift musste sich mehrfach für längere Zeit in ihre schweizerische Besitzungen mit ihren kirchlichen Kleinodien retten.



1741 beugte sich die Äbtissin Regina von Liebenfels dem Druck der Salpeterunruhen und unterschrieb den Loskauf der Hotzenwälder Untertanen aus der Leibeigenschaft für 11.500 Gulden.



Schon 1785 sollte das Damenstift unter Kaiser Joseph II in eine weltlichen Rentenanstalt aufgelöst werden. Aber der Protest der resoluten Äbtissin Franziska von Hornstein konnte dies verhindern. Napoleon entzog mit seiner Neuordnung der linksrheinischen Besitzungen - darunter das ertragreiche Fricktal- die finanzielle Grundlage des Klosters. 1806 fielen mit der Säkularisierung das Kloster und deren verbliebenen Besitzungen an das Großherzogtum Baden.


Die Chorfrauen erhielten eine Pension, kehrten zu ihren Familien zurück, da nur der greisen Äbtissin, Franziska von Hornstein, freie Logis im ehemaligen Stift gewährt wurde.

Damit ging eine über 1000jährige Geschichte zu Ende. Als dominierendes Symbol erinnert das Fridolinsmünster noch an jene Zeit.



Fridolinmünster Bad Säckingen