Kloster St Blasien 1734 |
Der Kaiser in Wien hat 1704 bestimmt,
dass die Untertanen der Grafschaft Hauenstein nie wieder mit dem Wort leibeigen
belegt werden dürfen. Der Abt von St Blasien sucht einen schlauen Ausweg: Im
sei egal, ob ein Untertan leibeigen oder eigen sei. Hauptsache ist, dass die
Abgaben wie bisher entrichtet werden. Darauf verlangte er von den Bewohnern der
Grafschaft Hauenstein den Eid der Treue, die Huldigung.
Den ersten Zusammenstoß gab es beim
Dinggericht 1719. Der Salpeterer Johann Fridolin Albiez verweigerte die
Huldigung, da er nicht leibeigen sei und damit auch nicht abgabenpflichtig. Der
letzte Graf von Hauenstein habe 1408 ihnen angeblich das Land geschenkt. Albiez
reiste sogar nach Wien, um dem Kaiser sein Anliegen vorzutragen. Ziemlich
barsch wurde er aber wieder zurück auf den Wald geschickt, da er keine
Erlaubnis bekommen habe nach Wien zu reisen. Als die Unruhen und der Ungehorsam
immer stärker wurden, die „Unruhigen“ wie die Salpeterer genannt wurden auf
die friedlicheren, die „Ruhigen“, Bewohner losgingen, wurden die Anführer
verhaftet. Auch Albiez wurde verhaftet und starb 1727 im Gefängnis in Freiburg.
Aber schon 1728 brachen neue Unruhen
aus, da angeblich die alten Rechte der Hauensteiner nicht beachtet wurden. Die
Hauensteiner verweigerten wieder die Huldigung und damit die Abgabenpflicht
gegenüber dem Kloster St Blasien. Nach vergeblicher Vermittlung forderte der
Waldvogt in Waldshut Truppen an, ließ den Aufstand niederschlagen und
Rädelsführer verhaften oder zur Verbannung nach Ungarn schicken.
1738 kam es zwischen dem Kloster St
Blasien und den Einungen, der gewählten Vertretern der Hauensteiner, zu einer
Vereinbarung über den Loskauf vom
Kloster und dessen offiziellen Verzicht auf die Leibeigenschaft d h die
Abgabepflicht. Aber die Salpeterer verweigerten wiederum die Bezahlung gemäß
der Vereinbarung. Schließlich musste das Militär für klare Verhältnisse sorgen.
Das Ende des blutigen Aufstandes 1739 waren Verbannung, Zwangsarbeit und
Kerkerhaft für die Salpeterer.
Nachdem das Kloster 58.000 Gulden
Ablösesumme über den Loskauf der Hauensteiner vom Kloster und dessen
offiziellen Verzicht auf die Leibeigenschaft und damit die Abgabenpflicht
erhalten hatte, ließ Kaiserin Marie Thesresia 1742 verschiedene Verbannte
heimkehren. Als die Franzosen infolge des Österreichischen Erbfolgekrieges 1745
abgezogen waren, wollten die Hauensteiner ihre Gewehre zurück haben, die
während der Besatzungszeit der Franzosen abgeliefert werden mussten. Dies wurde
ihnen aber versagt mit Hinweis auf die Abmachungen mit der französischen
Generalität. Die Unruhigen versuchten deswegen zweimal die Stadt Waldshut zu
stürmen. Der Landsturm schlug aber in einem blutigen Kampf die Salpeterer.
Neben den Zahlungen von 1.200 Gewehren für die Landwehr, mussten überall der
Eid des Gehorsams geleistet werden. Die ledigen Burschen kamen zum Militär, die
Rädelsführer nach Ungarn.
Als 1755 nochmals Anzeichen von
Salpeterunruhen bemerkbar wurden, griff Wien sehr hart durch. Die Haupträdelsführer
wurden mit ihren Familien verhaftet. In den folgenden Tagen wurden insgesamt
112 Personen unter Militärbewachung in die Verbannung für immer nach Temeswar
in Ungarn ab Ulm mit dem Schiff verbannt. Dort wurden sie in den umliegenden
Ortschaften angesiedelt. Ihr Besitz wurde eingezogen, nach Abzug der Fahrkosten
wurde ihnen das Geld i Banat ausbezahlt.