Freitag, 20. Oktober 2017

Was verbirgt sich hinter der Hornisgrinde?



Hochmoorgebiet Hornisgrinde mit Bismarkturm
Die Hornisgrinde ist die höchste Erhebung des Nordschwarzwaldes mit 1163 m.  Auf kaum 8 km fällt der Schwarzwald 1000 m ab und bietet einen herrlichen Blick auf die Rheinebene, Vogesen und die Pfalz.



Von weither sichtbar sind der 8,5 m hohe Bismarckturm von 1892 und der 23 m hohe Hornisgrindeturm, der 1910 errichtet wurde. Neben dem ausgedehnten Moorgebiet liegt noch der Dreifürstenstein von 1722. Ein Holzpfad führt durch das 6.000 Jahre alte Moorgebiet dort hin. Er markierte die Grenze des Königreichs Württemberg, Markgrafschaft Baden und Fürstbistum Straßburg.



1912 wurde neben dem Turm das Hornisgrinde Hotel erbaut. Immer an Pfingsten fanden ab 1930 – 1938 mit zunehmender Beliebtheit die alljährlichen Segelflugtage statt. Im Jahre 1938 wurde der gesamte südliche Bereich der Hornisgrinde militärisches Sperrgebiet. Ab 1942 wurde das Hotel beschlagnahmt und das restliche Gebiet von der Luftwaffe als Flugabwehrstellung genutzt.



1945 übernahm die französische Luftwaffe den Standort und dehnte das Sperrgebiet noch aus. Das Hornisgrinde Hotel brannte folglich Leichtsinns französischer Soldaten ab und wurde zu einer großen Kommandozentrale des 30 ha großen Gebietes umgebaut. Es entstanden Kasernen, Bunker, Trafostationen und eine große Abhörstation des französischen Auslandsgeheimdienstes. 1955 wurde der Mummelsee frei gegeben. 1965 mußten die Gemeinde und die Waldgenossenschaft Seebach  zwangsweise das gesamte besetzte Gebiet eigentumsrechtlich an den Bund abgeben. 




Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde Anfang der neunziger Jahre nach und nach verschiedene Teile der Hornisgrinde von den früheren Eigentümer: Sasbach, Sasbachwalden und Waldgenossenschaft Seebach zurückgekauft. Auch nach der Wiedervereinigung wurde das Gelände für die Radarüberwachung und Nachrichtenübermittlung genutzt. Erst 1999 wurde das Gelände von der französischen Armee geräumt, so dass im Jahre 2000 der Hornisgrindeturm von der Waldgenossenschaft zurückerworben werden konnte.





Es bleibt nun Aufgabe, die militärischen Hinterlassenschaften nach und nach zu beseitigen und in ein touristisches Gesamtkonzept zum Wohle der Urlaubenden zu integrieren.

Blick von Hornisgrinde Richtung Rheinebene