1844 erreichte der Eisenbahnbau im
Rheintal Offenburg, der Bau der Schwarzwaldbahn im Kinzigtal 1866 Hausach und
1878 die Kinzigtalbahn Wolfach. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das
Kinzigtal nach Freudenstadt mit der Eisenbahn erschlossen war. Da wollte
natürlich das Wolftal den Anschluss nicht verpassen.
1866 forderte eine Denkschrift die
Möglichkeit zu prüfen, ob eine Verbindung nach Freudenstadt durch das Wolftal
anstatt durch das Kinzigtal möglich wäre. Man könne ja mit Tunnelverbindungen
die Renchtalbahn und in Freudenstadt das
württembergische Eisenbahnnetz erreichen.
Treibende Kräfte dieser Lösung waren die
umtriebige Hotelfamilie Goeringer in Bad
Rippoldsau. Aber auch die Fürstlich Fürstenbergische Forstverwaltung hatte
großes Interesse, da das geschlagene Holz mühsam mit dem Floß zur Kinzig
geflößt werden musste. Der vorhandene, kurvenreiche und schmale Karrenweg durch
das Wolftal eignete sich nicht für schwere Holzfuhrwerke.
1896 bildete sich ein
Organisationskomitee, das auch gleich eine Wiebadener Gesellschaft mit der
Machbarkeitsstudie beauftragte. 1897 zerstörte ein verheerendes Hochwasser die
gesamten Floßeinrichtungen auf der Wolf, so dass Dringlichkeit geboten sei.
Infolge fehlender Floßeinrichtungen verlagerte sich der Holztransport auf den
schmalen Wolftalkarrenweg. Die notwendigen Mittel von 300.000 Mark für den
Ausbau dieser sollten eigentlich für den Eisenbahnbau im Wolftal verwendet
werden.
Ein Kölner Ingenieurbüro fertigte
konkrete Planungen der Eisenbahntrasse an. Die Trasse sollte vom Bahnhof Wolfach über die sogenannte Insel,
auf der heute die Realschule steht, geführt werden. Vor dem Schulhausbau war
der Tennisplatz des TC Wolfach auf dem Gelände. Die vorgesehene Trasse war
damals sichtbar und schon planiert. Der Wolfberg sollte untertunnelt werden. In
Oberwolfach Walke sollte die Trasse hinter dem Hotel Hirschen nach Schapbach
führen. Die Strecke sollte 1,9 Millionen Mark kosten. Der ausgesteckte
Streckenverlauf wurde von den Bauern aber immer wieder entfernt, aus Angst
Knechte und Mägde wandern zur Industrie ab.
1909 empfahl die zweite Kammer der
badischen Landstände der Regierung „die Bahn als Staatsbahn zu bauen, sobald
die Finanzlage es erlaube.“ Petition um Petition ging nach Karlsruhe und
Empfehlung um Empfehlung kam vom Parlament
an die Regierung. Die Jahre vergingen.
Aber andere Projekte wie Rench- und vor
allem die Murgtalbahn banden Investitionsmittel, der Erste Weltkrieg 1914 und
danach die folgende Inflation ließen das
Projekt Wolftalbahn still in der Versenkung verschwinden.