Freitag, 26. Mai 2017

Was verbirgt sich hinter dem Naturschutzgebiet Kaltenbronn?



Zu den schönsten und größten Hochmooren im Schwarzwald zählt das Naturschutzgebiet um Kaltenbronn. Östlich von Kaltenbronn liegt das Wildseemoor mit dem kleineren Horn- und größeren Wildsee, durch das ein Bohlenweg führt. Dieser Weg wurde 1875 durch badische Pioniere angelegt, um den Jagdgesellschaften den Zugang zur Jagd zu erleichtern. Daher die Bezeichnung „Pionierweg“ Auf dem Weg zum Info Center  liegt die noch gut erhaltene Manslacher Schanze.



Westlich von Kaltenbronn liegt das Hohlohseemoor mit dem großen und kleinen Hohlohsee. Der Mittelweg führt auf einem Bohlenweg durch das Moor und weiter zum 1897 erbauten Kaiser-Wilhelm-Turm auf dem Hohloh, der einen prächtigen Blick über das Naturschutzgebiet.



Ein wilder See in einer scheußlichen Gegend. So wurde die Gegend an der badischen Grenze zu Württemberg  um 1820 bezeichnet. Die Gegend war  durch exzessive Holznutzung weitgehend verwüstet, ebenso durch den Holzhandel, die Flößerei und die Waldweide. Die Bauern trieben ihr Vieh in den Wald zum Fressen, so dass der Baumbestand sich nicht erholen konnte bis dies verboten wurde. Die Flößer hatten nicht nur den Baumbestand dezimiert, sondern die Forstverwaltung ließ 1780 zusätzlich einen Seegraben angelegen, um das Wasser als Schwallwasser zum Flößen für das Scheitholz über die Eyach in die Enz zu benutzen. Durch das alljährliche Absenken des Wildsees entwickelte sich in der Umgebung ein Latschenurwald.



Die Forstverwaltung wollte die kahlen Hochflächen mit Fichten anpflanzen und  obendrein hat man das Torf abgestochen, um dies zum Heizen oder als Torfziegel zu verwenden. Da Torf einen niederen Brennwert hat, wurde deswegen das Torfstechen wieder eingestellt. Ebenfalls hat das Trocknen der Torfstücke beim häufigen Regen unüberwindliche Probleme bereitet. Aber immer wieder tauchten neue Pläne zur Torfgewinnung auf.



Noch 1889 sollte eine Torfstreufabrik auf dem Hohloh gebaut werden. 1902 wurde im badischen Landtag ernsthaft die Idee einer Drahtseilbahn vom Murgtal auf den Hohloh diskutiert, um das Torf kostengünstig ins Tal zu transportieren.1919 wurde infolge der Kohleknappheit durch die Besetzung des Ruhrgebietes der Torfabbau auf der württembergischen Seite nochmals versucht. Baden hatte dies abgelehnt. Erst 1924 hat man das Moor sich selbst überlassen.



1927 wurde der badische Teil des Wildseemoors zum Naturschutzgebiet erklärt. Ein Jahr später folgte der württembergische Teil und 1940 wurde auch noch das Hohlohmoorgebiet integriert.





 
Hochmoorgebiet Kaltenbronn Wildsee-Moorgebiet