Von Triberg führt die B 500 auf
den Schwarzwald hinauf. Kurz vor der Abzweigung nach Schonach liegt linker Hand
die stolze Wallfahrtskirche Maria in der Tanne von Triberg. Der Zugangsweg zum
Westweg über Schonach führt an der Wallfahrtskirche vorbei.
An einer mächtigen Tanne mit
einer erquickenden Quelle oberhalb Triberg war ein Pergamentbildchen, die
unbefleckte Jungfrau darstellend, angebracht. Mit der Zeit weichte das Bildchen
auf, so dass es eines Tages herabfiel. Ein siebenjähriges Kind, Barbara Franz,
fand das Bildchen und hob es auf. Daheim heftete sie das Bildchen unter dem
Kreuz in der Wohnstube fest. Nach drei Tagen bekam die kleinen Babara ein schmerzliches
Augenleiden, das sich verschlimmerte. Im Traum sprach eine Stimme zu ihr: Wirst
du das Pergamentbildlein wieder zur
Tanne tragen an seinen Ort, so wird die Krankheit völlig von deinen Augen weichen“.
Gleich am nächsten Tag gingen die Eltern
mit der Tochter zur Tanne und setzten das Bildchen wieder an seinen
ursprünglichen Ort. Nach zwei Tagen hörten die Augenschmerzen auf, so dass
Barbara auch nicht die Spur davon merkte. Dieses Ereignis erregte überall
großes Aufsehen, und die Verehrung des Marienbildes nahm allgemein zu.
Barbara Franz war am 21.
Februar 1637 geboren. Später heiratete sie den Amtsschreiber Johann Ketterer und lebte
mit ihm 54 Jahre lang in glücklicher Ehe. 1717 starb sie, ohne dass sie jemals
wieder von einem Augenübel befallen worden wäre, was eidlich beurkundet wurde.
Auch der Triberger
Schneidermeister Friedrich Schwab war mit 68 Jahren an Aussatz erkrankt und
sollte ins Siechenhaus. Auch er ging zum Marienbild an der Tanne und gelobte
eine Marienfigur zu stiften, wenn er wieder gesund werde. Er wusch die kranken
Stellen seines Körpers mit dem Quellwasser. Und siehe da, er wurde wieder
gesund, ließ eine Marienfigur schnitzen und stellte sie anstatt des Bildchens
in die Höhlung der Tanne.
Die Zahl der Pilger nahm mit der
Zeit ab und niemand kümmerte sich um die Pflege der Marienfigur. Deswegen
wucherte die Höhlung, in der die Muttergottes Statue stand, zu.
1692 hörten durchziehende Tiroler
Soldaten, die dem Quartier auf dem Rohrhardsberg zustrebten, einen seltsamen
himmlischen Lobgesang. Im Lager angekommen hörten sie von einem Alten, der
ihnen von der wundersamen, früher oft besuchten Bildtanne, erzählte.
Tatsächlich fanden sie am nächsten Tag eine große Tanne, die ein beinahe mit
Baumrinde und Spinnweben zugewachsenes Loch aufwies. Nach Reinigung des Loches
erblickten sie das Bild der Himmelskönigin mit dem Kinde. Ehrfurchtsvoll fielen
sie auf die Knie und beteten.
Tage später sammelten sie Geld
von ihrem Sold, richteten den Platz um die Tanne her und ließen für das
Gnadenbild ein rotes Röcklein machen. Dazu kam ein gläsernes Vorfenster ebenso ein
Sturzdach und eine Inschrift: Sancta Maria, Patrona, ora pro nobis (Heilige
Maria, Patronen der Soldaten, bitte für uns). Das war der Ursprung der
Wallfahrt.
Von 1699-1705 wurde die erste
Wallfahrtskirche gebaut. Trotz des Verbotes der Wallfahrten von Kaiser Joseph
II erließ er für Triberg eine Sonderregelung und ließ sogar eine Straße zur
Wallfahrtskirche bauen. 1846 und 1891 wurde die Wallfahrtskirche renoviert und 1911 grundlegend
erneuert. Da die Wallfahrt unvermindert bis zum heutigen Tage anhält, wurde sie
von 1983-87 mehrmals renoviert.
Die Wallfahrtskirche ist Maria
Himmelfahrt geweiht (15.8.) Hauptfeste sind alle Marienfeste im Kirchenjahr.
Am Hochaltar steht das Gnadenbild
von 1645 im Mittelpunkt. Hinter dem Gnadenbild ist unterhalb der Krone der Tannenstamm
zu sehen, in den 1645 die Marienfigur damals gestellt wurde. Der rechte Altar
ist der heiligen Anna und der linke dem heiligen Joseph geweiht. Sie stammen
von 1703.
Wallfahrtskirche Maria in der Tanne |
Hochaltar der Wallfahrtskirche |
Gnadenbild der Wallfahrtskirche |