Freitag, 10. Februar 2017

Was verbirgt sich hinter der Wallfahrtskirche Maria in der Tanne?



Von Triberg führt die B 500 auf den Schwarzwald hinauf. Kurz vor der Abzweigung nach Schonach liegt linker Hand die stolze Wallfahrtskirche Maria in der Tanne von Triberg. Der Zugangsweg zum Westweg über Schonach führt an der Wallfahrtskirche vorbei.



An einer mächtigen Tanne mit einer erquickenden Quelle oberhalb Triberg war ein Pergamentbildchen, die unbefleckte Jungfrau darstellend, angebracht. Mit der Zeit weichte das Bildchen auf, so dass es eines Tages herabfiel. Ein siebenjähriges Kind, Barbara Franz, fand das Bildchen und hob es auf. Daheim heftete sie das Bildchen unter dem Kreuz in der Wohnstube fest. Nach drei Tagen bekam die kleinen Babara ein schmerzliches Augenleiden, das sich verschlimmerte. Im Traum sprach eine Stimme zu ihr: Wirst du das  Pergamentbildlein wieder zur Tanne tragen an seinen Ort, so wird die Krankheit völlig von deinen Augen weichen“. Gleich am nächsten Tag  gingen die Eltern mit der Tochter zur Tanne und setzten das Bildchen wieder an seinen ursprünglichen Ort. Nach zwei Tagen hörten die Augenschmerzen auf, so dass Barbara auch nicht die Spur davon merkte. Dieses Ereignis erregte überall großes Aufsehen, und die Verehrung des Marienbildes nahm allgemein zu.



Barbara Franz war am 21. Februar 1637 geboren. Später heiratete sie den Amtsschreiber Johann Ketterer und lebte mit ihm 54 Jahre lang in glücklicher Ehe. 1717 starb sie, ohne dass sie jemals wieder von einem Augenübel befallen worden wäre, was eidlich beurkundet wurde.



Auch der Triberger Schneidermeister Friedrich Schwab war mit 68 Jahren an Aussatz erkrankt und sollte ins Siechenhaus. Auch er ging zum Marienbild an der Tanne und gelobte eine Marienfigur zu stiften, wenn er wieder gesund werde. Er wusch die kranken Stellen seines Körpers mit dem Quellwasser. Und siehe da, er wurde wieder gesund, ließ eine Marienfigur schnitzen und stellte sie anstatt des Bildchens in die Höhlung der Tanne.



Die Zahl der Pilger nahm mit der Zeit ab und niemand kümmerte sich um die Pflege der Marienfigur. Deswegen wucherte die Höhlung, in der die Muttergottes Statue stand, zu.



1692 hörten durchziehende Tiroler Soldaten, die dem Quartier auf dem Rohrhardsberg zustrebten, einen seltsamen himmlischen Lobgesang. Im Lager angekommen hörten sie von einem Alten, der ihnen von der wundersamen, früher oft besuchten Bildtanne, erzählte. Tatsächlich fanden sie am nächsten Tag eine große Tanne, die ein beinahe mit Baumrinde und Spinnweben zugewachsenes Loch aufwies. Nach Reinigung des Loches erblickten sie das Bild der Himmelskönigin mit dem Kinde. Ehrfurchtsvoll fielen sie auf die Knie und beteten.



Tage später sammelten sie Geld von ihrem Sold, richteten den Platz um die Tanne her und ließen für das Gnadenbild ein rotes Röcklein machen. Dazu kam ein gläsernes Vorfenster ebenso ein Sturzdach und eine Inschrift: Sancta Maria, Patrona, ora pro nobis (Heilige Maria, Patronen der Soldaten, bitte für uns). Das war der Ursprung der Wallfahrt.

Von 1699-1705 wurde die erste Wallfahrtskirche gebaut. Trotz des Verbotes der Wallfahrten von Kaiser Joseph II erließ er für Triberg eine Sonderregelung und ließ sogar eine Straße zur Wallfahrtskirche bauen. 1846 und 1891 wurde die Wallfahrtskirche renoviert und 1911 grundlegend erneuert. Da die Wallfahrt unvermindert bis zum heutigen Tage anhält, wurde sie von 1983-87 mehrmals renoviert.


Die Wallfahrtskirche ist Maria Himmelfahrt geweiht (15.8.) Hauptfeste sind alle Marienfeste im Kirchenjahr.



Am Hochaltar steht das Gnadenbild von 1645 im Mittelpunkt. Hinter dem Gnadenbild ist unterhalb der Krone der Tannenstamm zu sehen, in den 1645 die Marienfigur damals gestellt wurde. Der rechte Altar ist der heiligen Anna und der linke dem heiligen Joseph geweiht. Sie stammen von 1703.

Wallfahrtskirche Maria in der Tanne

Hochaltar der Wallfahrtskirche

Gnadenbild der Wallfahrtskirche