Samstag, 7. Mai 2016

Was verbirgt sich hinter der Huzenbacher Machine?



Das hintere Murgtal mit seinen großen Wäldern gehörte zum Königreich Württemberg. Die Murg war damals noch nicht floßbar gemacht, da das Großherzog Baden kein Interesse hatte, den Konkurrenten zu stärken.



In ihrer Not wurden von Klosterreichenbach die Holländerstämme mit zwölf bis vierzehn Pferden auf die Höhe gezogen. Über Igelsberg zur Erzgrube ging es weiter zur Enz, um dann über die Nagold und dem Neckar das Holz nach Holland zu flößen.



In Huzenbach wurde 1755 eine Machine von Liedel & Companie als mechanischer Aufzug entwickelt und gebaut, um die Holländerstämme auf die Höhe zu bringen. Die 1.200 m lange Strecke war in elf Abschnitte eingeteilt. In jedem Abschnitt war ein „Granenhaus“, in dem acht Arbeiter beschäftigt waren, die ein Tretrad bewegten. Mit diesem wurde die Aufzugswelle gedreht. An diesem Tretrad waren zwei Hanfseile, eines im Uhrzeigersinn und eines dagegen aufgewickelt. War ein Stamm am nächst höheren Granenhaus angekommen, konnte am unteren ein neuer Stamm am Seil befestigt werden.



Der Holländerstamm war an einem Seil befestigt, lief auf hölzernen Rollen, die mit eisernen Zacken versehen waren. So sollte bei einem Seilriss verhindert werden, dass der Stamm in die Tiefe schoss. So wurde über elf Stationen ein Höhenunterschied von 350 m direkt überbrückt.



Für den Betrieb waren 100 Mann notwendig. So konnten in 6 bis 7 Stunden ein Stamm auf die Höhe gebracht werden. Also war es möglich, 12 und mehr Stämme pro Tag zu befördern.



Trotz der Sicherungseinrichtungen kam es immer wieder zu schweren Unfällen. Stämme rissen sich los und zerstörten mehrere Granenhäuser. So war schon nach 2 ½ Jahren das Ende der Huzenbacher Machine gekommen.
 
Um die Holländerstämme vom Huzenbacher See auf die Höhe zu bekommen wurde ein Bengelweg auf die Besenfelder Höhe eingerichtet, um die Stämme mit Hilfe von Pferden auf die Höhe zu ziehen. Die Wege sind heute noch als „Untere und Oberer Baumweg“ vorhanden.



Eines der Maschinenhäuser der Huzenbacher Machine