Hotzen Tracht 1752 |
Der Hotzenwald ist ein Teil des südlichen Schwarzwalds, der sich zum Rhein hin abflacht. Er erstreckt sich von der Wehra im Westen bis hin zur Schlücht im Osten. Die Hotzen, die bäuerlichen Bewohner der Gegend, habe ihren Namen von der Tracht. Die weit gefältete Pluderhose besteht aus einem grauen aber auch schwarzen oder braunen Tuch, dem Hotzen.
Die Besiedelung
dieser kargen und unfruchtbaren Gegend wurde durch die Klöster Allerheiligen in
Schaffhausen, dem Damenstift Säckingen, dem Kloster St Blasien oder
Landesherren wie die Freiherren von Krenkingen vorangetrieben. Als Zentrum des
Hotzenwald gilt die Grafschaft Hauenstein. Die ersten Siedlungen auf den
Hochflächen der Berge, die sich ab dem 9. Jahrhundert bildeten, waren von den
verkehrsfeindlichen, unwegsamen Schluchten getrennt. So entstanden zwischen
1326 und 1333 die sogenannten Einungen als weitgehend selbstständigen Verwaltungseinheiten
mit einem Einungsmeister, der für Verteilung der Steuerlasten und deren Einzug
zuständig war. Die Einungsmeister wurden immer am Samstag vor Mattheus (19.9.)
von den verheirateten Männer gewählt. Die Grafschaft Hauenstein setzte sich aus
8 Einungen zusammen: Je 4 Einungen ob der Alb –Görwihl, Rickenbach (1433 kamen
noch die Täler Todtnau und Schönau hinzu), Hochsal und Murg mit je einem Vogt
und nid der Alb –Höchenschwand, Dogern, Birndorf und Wolpadingen wobei die
ersten und die letzten beiden jeweils einen gemeinsamen Vogt hatten. Diese
waren die Ausführorgane des Waldvogts als höchster kaiserlicher Beamte im
Hotzenwald.
Die
habsburgischen Herzöge haben dem Waldvogt Rechte verliehen, um zu verhindern,
sich an sprach- und stammesverwandlten Alemannen der Eidgenossenschaft
anzugliedern. Durch die eingeräumten Rechte blieb die Grafschaft bis ins 18.
Jahrhundert ein selbstverwaltetes Gemeinesen mit eigener Fahne und Siegel,
eigener Gerichtsbarkeit und Steuerhoheit.
Ein
habsburgischer Trost- und Versicherungsbrief bestätigte 1370 das Bestehen der
Einung auf dem Wald. König Wenzel nahm 1379 die Grafschaft Hauenstein von jeder
fremden Gerichtsbarkeit aus und bestimmte, dass nur österreichisches Recht
gelten soll. In einer Waldamtsöffnung von 1383, die die Rechte und Pflichten
der Waldleute umreißt, ist auf die Hochgerichtsbarkeit des Waldvogts
hingewiesen.
Der Freiheitsdrang
der Bauern in der Grafschaft Hauenstein äußerte sich in ihrer Jagdleidenschaft.
Die freie Jagd im Eigenwald wie auf den Allmenden betrachtete man als
altererbtes Privilig. Im 15. Jahrhundert hatten die Hauensteiner das Recht
neben dem kleinen auch das Hohe Wiltprät zue fellen vndt zu ihrem aigenen
Nutzen zu verwenden. Strittig war nur die Jagd auf Bären und Wildschweine. So
ist von 1371 verbürgt, dass die Bauern auf dem Wald um erstenmal das Kloster St
Blasien besetzten, weile es Ihnen vor allem das Jagdrecht streitig machten und
sein Gebiet auf Kosten der Bauern auszudehnen suchte.
Die Reformation
brachte Umwälzungen, wenn der Hotzenwald auch beim alten Glauben blieb. Dazu
kamen aber die drückenden Lasten, die die Bauern zu tragen hatten. Zu den
vielfältigen Fronen kamen die Naturalbgaben, dazu waren Dienste für die
Leibeigenen zu zahlen. Nicht alle Bauern waren frei sondern waren großteils
auch Leibeigen. Die Forderungen der Bauern waren in 12 Artikel zusammengefasst.
Nach mehreren Scharmützel entlud sich 1525 die ganze Wut. Über 600 Bauern
überfielen das Kloster St Blasien, verjagten die Mönche, zerstörten die
Bibliothek und Archiv und machten sich über Wein- und Lebensmittelvorräte her.
Die Plünderungen dauerten 6 Tage. Nach einigen Monaten wurden die
Aufständischen zurückgeschlagen, wurden grausam bestraft und mussten
Schadensersatz leisten, der grausam eingetrieben wurde. Wer von den Anführer nicht in die Schweiz
fliehen konnte, wurde verhaftet.
So auch Kunz
Jehle, der trotz Fürbitte des Abts von St Blasien gehängt wurde. Die Bauern
schnitten dem Toten die rechte Hand ab und nagelten diese an die Klosterpforte. „Diese Hand wird sich
rächen“ stand auf einem Zettel. Tatsächlich hatten die Anhänger von Kunz Jehle
Feuer ans Kloster gelegt, Pulver gestreut, so dass das Kloster in wenigen
Stunden niederbrannte.
Die
nachfolgenden Aufstände entluden sich in den Salpeteraufständen: Siehe - Was verbirgt sich
hinter den Salpeteraufständen?