Forbach 1890 |
Forbach im Murgtal mit seinen heute 4.500 Einwohnern umfasst eine Fläche von 132 km² und 10 Ortsteile: Forbach, Kirschbaumwasen, Raumünzach, Ebersbronn, Hundsbach, Viehschlag, Herrenwies und Schwarzenbach. 1974 wurden die ehemaligen Gemeinden Gausbach, Langenbrand und Bremersbach eingemeindet.
1360 wurde
Forbach erstmals urkundlich erwähnt. Die armen Teufel, die sich in diese Gegend
verirrt hatten, waren Leibeigene der Grafen von Eberstein und 1387 zum Teil der
Markgrafen von Baden, mussten täglich eine Person pro Familie zum Frondienst
abstellen. Die Leibeigenschaft wurde erst 1783 aufgehoben.
Eine weitere
Besonderheit waren die sogenannten Waldkolonien Raumünzach, Kirschbaumwasen, Ebersbronn und
Hundsbach sowie Schwarzenbach. Hier wurden Holzfäller aus dem Kinzigtal und Tirol mit ihren Familien
angesiedelt, die für die Glashütte in Herrenwies und die großen
Flößergesellschaften Holz einschlugen.
Die Kolonisten konnten keinen Grund und Boden erwerben, nur die Hütte, in der
sie wohnten, war persönliches Eigentum, sie waren nur geduldet. Zuständig für
sie war auch für Eheschließungen bis
1870 das staatliche Forstamt. Erst 1970 waren die Kolonisten den anderen
Bürgern gleichgestellt, da sie auch Grund und Boden erwerben durften. Bis 1805
hatten die Waldkolonisten keine eigentliche Schule. Die Kinder ließ man den
Winter über von ausgedienten Soldaten und sonstigen herumwandernden ein Obdach
suchenden Individuen gegen geringes Entgelt in einer geräumigen Hütte eines
Waldkolonisten unterrichten.
Forbach war vom
unteren Murgtal nicht zu erreichen, da es nur über die alte Weinstraße
möglich war, die von Gernsbach über die Höhe nach Württemberg führte. Erst
1782/88 wurde die Straße im Tal von Gernsbach nach Forbach gebaut. 1790/93
wurde diese zur württembergischen Grenze fertiggestellt, so dass Forbach direkt
von beiden Seiten erreicht werden konnte. Die Straße nach Baden-Baden über
Bremersbach wurde erst 1906 angelegt. Mit der Eisenbahn war Forbach mit vielen
Tunnels 1910 und Freudenstadt erst 1928 zu
erreichen.
Schon im 16.
Jahrhundert war eine Holzbrücke in Forbach über die Murg errichtet worden, um
den kurzen nachbarlichen Verkehr zu ermöglichen, die aber immer durch
Hochwasser weggerissen wurde. Markgraf Karl Friedrich ließ eine Holzbrücke nach
einer Besichtigung 1774 anfertigen, die 1809 ein Dach erhielt. Noch
heute hat Forbach als Wahrzeichen eine solche, die vom PKW befahren werden. Als
weiteres Wahrzeichen liegt über dem Ort die Wallfahrtskapelle „Maria-Hilf“, die
1590 erbaut und 1682 schon erweitert werden musste.
Der
unerschöpfliche Holzreichtum der riesigen Waldungen von Forbach ermöglichte
schon im Mittelalter die Holzflößerei. Vor allem die Murgschifferschaft
erschloss die ganzen Seitentäler der Murg mit Schwallungen, um den
Holznachschub zur Flößerei auf der Murg zu garantieren. Da die Murg oberhalb
Raumünzach nicht floßbar war, musste die Württemberger das Holz über den Berg
zur Enz transportieren.
Wenn auch Forbach abgelegen war, wurde doch erkannt, welche Bedeutung die Wasserkraft hier bekommen kann. 1914 wurde mit dem Kraftwerk Kirschbaumwasen der Grundstein für das Murgkraftwerk gelegt, 1922 mit der Schwarzenbachtalsperre als erstes Pumpspeicherkraftwerk und dem Raumünzachkraftwerk zum Murg-Schwarzenbach-Kraftwerk weiterentwickelt. 1956 wurde dieses in „Rudolf-Fettweis-Werk“ der EnBW Kraftwerk AG umbenannt. Heute ist dieses in der Lage kurzfristig bis zu 68.000 KW an Stromenergie bereitzustellen.
Alte Holzbrücke |
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Kapelle Maria Hilf |