![]() |
Gerwig Denkmal Triberg |
Für den badischen Großherzog war es von äußerster Wichtigkeit, einen Weg der Eisenbahn über den Schwarzwald zu finden, um den Hegau und badischen Teil des Bodensees mit seinem übrigen Territorium zu verbinden. Gleichzeitig sollten die südbadischen Gemeinden im Schwarzwald erschlossen werden, denn sie waren bisher nur mit dem Pferdefuhrwerk zu erreichen. Die Eisenbahn war der Schlüssel für die Industrialisierung des Schwarzwalds.
Erste Planungen wurden in den 1840er
Jahren gemacht. Aber die damals leistungsschwachen Lokomotiven forderten eine
flache, technisch zu aufwändige und damit unbezahlbare Streckenführung. Die
Überlegungen waren dann, mit der Schwarzwaldbahn einen Zubringer zur
Gotthardbahn zu verbinden. Der Endpunkt sollte Waldshut sein mit Übergang
über Koblenz in die Schweiz. Aber die geologischen Probleme der Wutachschlucht
verhinderten dies. Stattdessen wurden in den Überlegungen der Kanton
Schaffhausen weiträumig zu umfahren und Singen als Endpunkt festgelegt.
Es standen 3 Planungen zur Diskussion:
1.
Bregtallinie
(Haslach – Prechtal – Furtwangen – Donaueschingen) Sie war die teuerste
Variante und schied deswegen aus.
2.
Schiltachlinie
(Haslach – Schiltach – Schramberg – Villingen) Sie hatte den größten Nachteil,
sie musste württembergisches Gebiet überfahren. Der württembergische
Uhrenstandort Schramberg wäre eine unliebsame Bevorzugung des badischen
Uhrenstandorts Furtwangen gewesen.
3.
Sommeraulinie
(Hausach – Triberg – Sommerau – Villingen) Der auf Sauerbeck zurückgehende
betriebliche Nachteil waren 2 Spitzkehren.
Ingenieur Robert Gerwig mit der Planung
betraut, begann 1865 mit dem Bau der Sommeraulinie. Die Strecken von Offenburg
bis Hausach und von Engen bis Singen waren unproblematisch. Sehr schwierig war
die 38 km lange Strecke von Hausach bis St Georgen, da 565 Höhenmeter
überwunden werden musste. Gerwig verwendete 39 Tunnels mit insgesamt 10,686 km
Länge, zwei großen Doppelschleifen, um nicht 2 % Steigung zu überschreiten und
drei Kreiskehrtunnels. Eine Realisierung galt damals als unmöglich.
Die Trassierung wurde für den
zweigleisigen Ausbau durchgeführt, obwohl sie anfänglich nur eingleisig
fertiggestellt wurde. 1866 waren die Abschnitte Offenburg-Hausach und Engen bis
Singen fertiggestellt, 1868 folgten Donaueschingen-Engen, 1869
Villingen-Donaueschingen und 1873 die gesamte Strecke mit 149 km. Erst 1921 war
sie durchgehend zweigleisig befahrbar.
Die Trassierung und Linienführung
machten die Schwarzwaldbahn zu den bekanntesten, doppelgleisigen Gebirgsbahnen.
Denn von Hausach bis St Georgen müssen 14,8 m/km an Steigung überwunden werden.
Die Orte liegen Luftlinie 21 km auseinander, die Bahnstrecke beträgt aber 38
km. In Hornberg musste ein 150 m langes und 28 m hohes Viadukt errichtet werden
sowie zweimal musste die Wasserscheide überwunden werden.
Bremsenhersteller aus der ganzen Welt unterwerfen auch heute noch ihre Bremssysteme Leistungstests auf dieser Strecke. Legte im Eröffnungsjahr der Schnellzug die Strecke von Offenburg nach Singen in 4 Stunden 10 Minuten zurück, ist es heute unter 1 Stunde 45 Minuten. Die Schwarzwaldbahn ist in ihrer Gesamtheit ein Kulturdenkmal des Landes Baden-Württemberg.
Trasse bei Triberg |
Schwere Dampflokomotive Triberg |