Furtwängler mit L.Ebeling |
Philipp Furtwängler (1800-1867) war das 3. Kind von 12 Kindern des Fruchthändlers und Bauers Bartholomäus Furtwängler und seiner Frau Helena Dold im Vogtsgrund von Gütenbach.
Schon
früh lernte er bei seinem ältesten Bruder
Johann das Uhrmacherhandwerk und bald kam der Wunsch auf, raus aus dem engen
Schwarzwald und in der Fremde sein Glück zu suchen. Das sonntägliche
Gequietsche der Gütenbacher Orgel weckte in ihm als Uhrmacher das Interesse für
die Orgel.
1820/21
verließ er Gütenbach, landete in Elze bei Hildesheim, kam bei einem Orgelbauer
unter und erwarb dort das Bürgerrecht. Er baute dort seine Schwarzwälder
Schottenuhren, die aber im Norden nur auf mäßige Gegenliebe stießen.
Um
sesshaft zu werden, heiratete er 1828 Christine Heuer und trat mit der Hochzeit
zum protestantischen Glauben über. Nach dem frühen Tod seiner Frau 1844
heiratete er eine Bekannte seiner Frau, Luise Ebeling.
Schon
bald wurde ihm klar, dass es mit den Schwarzwälder Uhren keine
Zukunftsperspektive gab. So verlegte er sich auf den Turmuhrbau, baute Uhren
für die hannoverischen Bahnhöfe und
Kirchen. Alle Bahnhöfe zwischen Göttingen und Hannover sind mit seinen Uhren
ausgestattet. 1823 wurde ihm die Wartung der St-Peter-und-Pauls-Kirche von Elze
übertragen. Aber schon bald machte er sich einen Namen als Orgelbauer und
belieferte anfänglich dörfliche Kirchengemeinden mit Orgeln. Aber nach und nach
sprachen sich seine perfekten Arbeiten herum, denn er baute Orgeln in Münder,
Buxtehude, Lüneburg, Soltau, Münster und Hannover. Sein Meisterwerk war aber
die Orgel der St-Matthi-Kirche von Gronau 1860, die 1952 unter Denkmalschutz
gestellt wurde. 1858 hatte er schon eine
Orgel mit 26 Registern für seine Heimatgemeinde Gütenbach angefertigt, die beim
Abriss der Kirche 1961 zerlegt wurde und heute in der Lutherkirche Baden-Baden
Lichtental weiter gespielt wird. 1865 fertigte er auch für die Gütenbacher
Kirche die Turmuhr an.
1863
gewann er in Hamburg einen Wettbewerb, bei dem alles was Rang und Namen im
Orgelbau hatte, einen Entwurf zum Bau der Orgel abgab. 1864 hatte er neues
Wohnhaus in Elze gebaut mit einer nebenstehenden Fabrik, denn er beschäftigte
neben seinem Sohn Wilhelm bis zu 20 Mitarbeiter.
Nach
seinem frühen Tode 1867 übernahmen seine Söhne Wilhelm und Pius die Firma und
führten sie als „Philipp Furtwängler & Söhne“ weiter. Insgesamt wurden 220
Orgeln im Unternehmen gebaut, die selbst in Brasilien und Venezuela zu finden
sind. Allerdings ist das Unternehmen mit dem Tode von Wilhelm 1883 erloschen.
Pius
musste Zahlungsunfähigkeit anmelden und tat sich mit Adolf Hammer aus Herzberg
zusammen und firmierte „P. Furtwängler & Hammer“ mit Sitz in Hannover. Auch
nach dem Ausscheiden von Pius Furtwängler 1892 behielt das Unternehmen seinen
Namen bis 1937. Noch heute firmiert das Unternehmen unter „Emil Hammer 1838“.