Freitag, 17. März 2023

Was verbirgt sich hinter dem Orgelbauer Philipp Furtwängler?

Furtwängler mit L.Ebeling

Philipp Furtwängler (1800-1867) war das 3. Kind von 12 Kindern des Fruchthändlers und Bauers Bartholomäus Furtwängler und seiner Frau Helena Dold im Vogtsgrund von Gütenbach.

Schon früh lernte er bei seinem  ältesten Bruder Johann das Uhrmacherhandwerk und bald kam der Wunsch auf, raus aus dem engen Schwarzwald und in der Fremde sein Glück zu suchen. Das sonntägliche Gequietsche der Gütenbacher Orgel weckte in ihm als Uhrmacher das Interesse für die Orgel.

1820/21 verließ er Gütenbach, landete in Elze bei Hildesheim, kam bei einem Orgelbauer unter und erwarb dort das Bürgerrecht. Er baute dort seine Schwarzwälder Schottenuhren, die aber im Norden nur auf mäßige Gegenliebe stießen.

Um sesshaft zu werden, heiratete er 1828 Christine Heuer und trat mit der Hochzeit zum protestantischen Glauben über. Nach dem frühen Tod seiner Frau 1844 heiratete er eine Bekannte seiner Frau, Luise Ebeling.

Schon bald wurde ihm klar, dass es mit den Schwarzwälder Uhren keine Zukunftsperspektive gab. So verlegte er sich auf den Turmuhrbau, baute Uhren für  die hannoverischen Bahnhöfe und Kirchen. Alle Bahnhöfe zwischen Göttingen und Hannover sind mit seinen Uhren ausgestattet. 1823 wurde ihm die Wartung der St-Peter-und-Pauls-Kirche von Elze übertragen. Aber schon bald machte er sich einen Namen als Orgelbauer und belieferte anfänglich dörfliche Kirchengemeinden mit Orgeln. Aber nach und nach sprachen sich seine perfekten Arbeiten herum, denn er baute Orgeln in Münder, Buxtehude, Lüneburg, Soltau, Münster und Hannover. Sein Meisterwerk war aber die Orgel der St-Matthi-Kirche von Gronau 1860, die 1952 unter Denkmalschutz gestellt wurde.  1858 hatte er schon eine Orgel mit 26 Registern für seine Heimatgemeinde Gütenbach angefertigt, die beim Abriss der Kirche 1961 zerlegt wurde und heute in der Lutherkirche Baden-Baden Lichtental weiter gespielt wird. 1865 fertigte er auch für die Gütenbacher Kirche die Turmuhr an.

1863 gewann er in Hamburg einen Wettbewerb, bei dem alles was Rang und Namen im Orgelbau hatte, einen Entwurf zum Bau der Orgel abgab. 1864 hatte er neues Wohnhaus in Elze gebaut mit einer nebenstehenden Fabrik, denn er beschäftigte neben seinem Sohn Wilhelm bis zu 20 Mitarbeiter.

Nach seinem frühen Tode 1867 übernahmen seine Söhne Wilhelm und Pius die Firma und führten sie als „Philipp Furtwängler & Söhne“ weiter. Insgesamt wurden 220 Orgeln im Unternehmen gebaut, die selbst in Brasilien und Venezuela zu finden sind. Allerdings ist das Unternehmen mit dem Tode von Wilhelm 1883 erloschen.

Pius musste Zahlungsunfähigkeit anmelden und tat sich mit Adolf Hammer aus Herzberg zusammen und firmierte „P. Furtwängler & Hammer“ mit Sitz in Hannover. Auch nach dem Ausscheiden von Pius Furtwängler 1892 behielt das Unternehmen seinen Namen bis 1937. Noch heute firmiert das Unternehmen unter „Emil Hammer 1838“.