Die frühen Glashütten ab dem 13. Jahrhundert hatten als Grundlage einen Vertrag über eine bestimmte Laufzeit zwischen einem Kloster oder der weltlichen Standesherrschaft zur Ausnutzung der unzugänglichen Waldgebiete. Es waren zumeist zwischen 5 bis 10 Glasbläser, die gemeinschaftlich eine Glashütte mit dem notwendigen Hilfspersonal betrieben aber zur Verkaufsseite selbstständig waren: Jeder hat für sich seine eigene Erzeugnisse geblasen und verkaufte sie als Hausierer selber oder dem Glasträger. War das zugewiesene Waldstück kahl geschlagen, wurde die Glashütte im neu zugewiesenen Waldstück wiederum errichtet. Die Glasbläser genossen verschiedene Privilegien wie Steuerfreiheit, keine Fronarbeit oder Wehrdienst. Erst später wurden die Glashütten gemeinsam oder durch Einzelpersonen als Unternehmerglashütten betrieben.
Beispiel hierfür
war die Gründung einer Glashütte des Klosters St Blasien 1597 im Muchenland,
Althütte bis 1684, Wildbergtal bis1716 –alles Blasiwald. Dann der Sprung nach
Äule am Schluchsee. 1807 nach der Säkularisierung des Klosters kam der Übergang zum Großherzogtum
Baden. 1825 übernahmen die Glasbläser von Äule die Hütte in einer eigenen
Gesellschaft. 1878 wurde der Betrieb still gelegt.
Die Glashütte
des Kloster St Peter, gegründet 1683 hatte verschiedene Standorte im
Knobelwald, da die Laufzeit 50 Jahre betragen sollte. Nach 42 Jahren war aber
der gesamte Holzvorrat aufgebraucht, so dass die Glasbläser ins Vorderösterreichische
Bubenbach bei Bräunlingen vermittelt wurden. 1872 waren aber auch dort alle
Holzvorräte aufgebraucht.
Die Fürstliche Fürstenbergische
Rotwasserhütte wurde 1636 bis 1706 im Gebiet Altglashütten betrieben, von 1706
bis 1721 wurde sie nach Neuglashütten verlegt. Nachdem der Holzvorrat erschöpft
war, bot die Fürstliche Fürstenbergische
Verwaltung den Glasmachern den Zinken Herzogenweiler für 50 Jahre. 1818
schlossen sich Glasbläser zu einer Unternehmerglashütte zusammen, aber das Aus
kam 1855. Faller & Co aus Lenzkirch betrieb die Glashütte noch bis 1880.
1698 wollte der badische
Markgraf Ludwig Wilhelm ebenfalls eine Glashütte haben und vereinbarte mit den
Glasbläsern aus dem Klostergebiet von St
Blasien eine Glashütte auf dem Mittelberg im Nordschwarzwald als traditionelle
Glashütte zu betreiben. Nach 60 Jahren waren die Holzvorräte aufgebraucht, eine
weitere Wanderung der Glashütte war wegen der Murgtalschifferschaft nicht
möglich. 1760 trat Anton Rinderschwender aus Gaggenau als Pächter an und
erklärte sich bereit, das geschlagene und liegende Holz zu verfeuern. 1772
bekam er die markgräfliche Genehmigung, die Glashütte nach Gaggenau zu holen
und betrieb sie als Unternehmerglashütte. 1869 ging die erfolgreiche Glashütte
in Konkurs. Aber die Pfälzer Glasträgercompanie übernahm die Glashütte. 1910
war diese froh, das Gelände der Eisenwerke AG zu verkaufen.
1758 wurde die
Glashütte Buhlbach, heute ein Ortsteil von Baiersbronn, gegründet und kam 1800
in den Besitz der Familie Böhringer. Der letzte Glasofen wurde 1909 gelöscht.
Wegen der Abgeschiedenheit von Baiersbronn übernahm 1874 Mathäi Josef Böhringer
die 1846 gegründete Glashütte in Wolterdingen. Aber diese wurde ebenfalls 1909
geschlossen.
Trotz Umstellung
des Glasbetriebes von Pottasche auf Soda als Flussmittel und von Holz auf
Kohlefeuerung waren die Glasbetriebe manche trotz Eisenbahnanschluss zu weit
von den Kohlezechen und den Märkten abgelegen. Nur die Glashütte Achern, ein
Ableger aus Buhlbach, überlebte erfolgreich und wurde 2012 aus strategischen
Gründen von den Amerikanern geschlossen. Die Dorotheenhütte in Wolfach ist eine
Nachkriegsgründung, um Glasbläser aus Schlesien zu beschäftigen.
![]() |
Glasbläserin Dorotheenhütte Wolfach |