Freitag, 21. Januar 2022

Was verbirgt sich hinter der Hochfirstschanze in Neustadt?

 

Hochfirstschanze in den 50er Jahren

1896 wurde der Skiclub Neustadt als dritter Skiclub nach Todtnau (1891), Freiburg (1894) zusammen mit Karlsruhe-Badner-Höhe  gegründet. Sehr schnell entwickelte sich die Sparte Skispringen als die erfolgreichste, denn schon 1911 wurde die erste Sprungschanze am Gewann Mühlrain gebaut. Sie ließ immerhin Sprünge von 30 m zu.

 

1932 wurde die neuerbaute Hochfirstschanze als Naturschanze im Schmiedsbach fertiggestellt, auf der gleich 1936 ein Schanzenrekord von 59 m aufgestellt wurde. 1938 wurden als Imagewerbung für Neustadt die Deutsche- und Wehrmachtskimeisterschaft ausgetragen, zu der 29 Sonderzüge aus dem gesamten Deutschen Reich 10.000 Zuschauer brachten.

1949 kam die Idee beim Skiclub Neustadt auf, neben der Hochfirstschanze eine neue Großschanze ebenfalls als Natursprungschanze zu bauen. Der Deutsche Skiverband gab grünes Licht. Als Anfang 1950 die neue Großsprungschanze, die als K 80  Schanze konzipiert war, eingeweiht werden sollte, blieb der Schnee aus. Über 100 Lastwagen mussten den Schnee von der B 500 heranfahren, um das Einweihungsspringen trotz Regen zu ermöglichen. 15.000 Zuschauer konnten Sprünge bis zu 95 m verfolgen. Schon 1951 konnten die Nordischen Skimeisterschaften auf der neuen Großsprungschanze ausgetragen werden. Ab den 60er Jahren ging Georg Thoma mehrfach aus den verschiedenen Wettbewerben als Sieger hervor und stellte 1963 auch den Schanzenrekord von 94 m ein.

 

Mehrfach wurde die Großsprungschanze am Schanzentisch und im Anlauf umgebaut, um 1971 den jeweiligen K-Punkt auf 101 m, 1988 auf 113 m und 2000 auf den 125 m zu schieben. 1991 flog Jens Weissflog einen Schanzenrekord von 121 m. Neben der alten 1971 abgerissenen Hochfirstschanze, die als Mattensprungschanze gedient hatte, wurde 1992  die Fritz-Heitzmann als K 40 Mattensprungschanze gebaut.

 

Da die damalige Großschanze nicht mehr weltcuptauglich war, wurde sie 2000 auf den K Punkt 125 m als HS 142 Schanze für 3,5 Mio umgebaut. Ausschlaggebend für die Idee des Umbaus waren die erfolgreichen „Schwarzwaldadler“ (Martin Schmitt, Sven Hannawald, Dieter Thoma, Hansjörg Jäckle, Alexander Herr und Christof Duffner). Die einzige Naturgroßsprungschanze in Deutschland wurde in den FIS-Weltcup-Kalender aufgenommen. 2002 fand das erste Weltcupspringen erfolgreich statt. Bisher führten der Skiclub Neustadt, das Organisationskomitee und die Stadt Titisee-Neustadt insgesamt zehn Weltcup Skispringen aus und zwar in den Jahren 2001, 2002, 2003, 2005, 2007, 2013, 2015, 2016, 2017, 2020 und 2021 der Weltcup. Die Durchführung der Weltcup Springen in den Jahren 2002 und 2003 konnten nur durch eine Lieferung mehrerer Sattelschlepper Schnee vom schweizerischen Gotthard gewährleistet werden

 

Den offiziellen Schanzenrekord hält Domen Prevc (SLO) seit 2016 mit 148 m.  Die größte Weite sprang und stand jedoch Maximilian Mechler (GER) mit 150 m im Jahr 2011 während des Continental Cups. Da dieser aber kein Weltcup Skispringen war, wird diese Weite von der FIS nicht als Schanzenrekord gewertet. Da in Neustadt keine Aufstiegshilfe existiert, werden die Springer mit Kleinbussen zum Anlauf befördert. Um die Schanzenpräparation für das Weltcup Skispringen im Dezember 2013 wetterunabhängig zu machen und Schneemangel zu vermeiden, wurden im März desselben Jahres 10.000 m³ Maschinenschnee zur Schneeübersommerung hergestellt. Der so entstandene „Schwarzwaldgletscher“ erreichte eine Länge von 65 Metern, eine Breite von 26 Metern und eine Höhe von zehn Metern und dient der Sicherstellung der Welt-Cup-Turniere