Donnerstag, 6. Januar 2022

Was verbirgt sich hinter den Skisprungschanzen im Nordschwarzwald?

 

Skispringen Feldberg 1897

Nachdem sich um 1900 auch das Schneeschuhlaufen im Nordschwarzwald ausbreitete, die Höhenhäuser sich zu besseren Hotels entwickelten, setzte sich verstärkt der Wunsch nach dem Skispringen durch.

 

So wurde schon 1908 auf dem Kniebis die Sprungschanze am Eichelberg, beim heutigen Hotel Waldblick, eine K 15 Sprungschanze bis 1912 benutzt. 1909/10 folgte im Dorf Kniebis am Ochsenhang eine K 20 Schanze, die sogar bis 1948 existierte. Professionelle Wettbewerbe ließen nach und nach die 1929 erbaute K 25 Sprungschanze an der Abendwiese südlich der B 28 beim Dorf Kniebis zu. Sie wurde 1949 als eine K 40 Schanze  und nach und nach bis 1958 als K 60 Schanze jeweils neu gebaut.  1968 fand noch die Schwäbische Meisterschaft in der Nordischen Kombination statt.1969 brannte sie wegen einer Unachtsamkeit ab und wurde nicht mehr erneuert.

 

1922 wurde in Freudenstadt Christophstal beim Bärenschlössle die Schwarzwaldschanze als K 48 und später durch Umbauten als K 55 Schanze erweitert. Seit 1952 gab es Nachtspringen, das bis zu 3.000 Besucher anzog. 1953 fand die Deutsche Nordische Skimeisterschaft als letztes nationales Turnier statt. Die Holzkonstruktion gewährleistete nicht mehr die notwendige Sicherheit und wurde 1969 abgebrochen.

 

1909 wurde die Bergergrundschanze in Baiersbronn-Obertal als K 45 Schanze gebaut, 1952 modernisiert und 1972 wegen fehlender Schneesicherheit aufgegeben. Bis heute existieren noch Anfänger- und Kinderschanzen.

 

Anspruchsvoller waren die 1927 gebauten Murgtalschanzen in Baiersbronn-Mitteltal als K 65 und K 45 Schanzen. Die große Sprungschanze wurde 1951 gemäß den FIS-Bestimmungen umgebaut, 1953 konnten die Deutschen Nordischen Skimeisterschaften ausgetragen werden. Die Veranstaltung zog immerhin 35.000 Zuschauer an. Aber 1955 war die große Schanze nicht mehr sicher genug, die kleine Schanze folgte 1973. Beide wurden abgebaut.

 

Schon um die Jahrhundertwende gab es am Ruhestein kleine Sprunghügel. 1908 wurde die erste K 20 Schanze errichtet. Die große Ruhesteinschanze wurde 1924 eingeweiht, mehrfach umgebaut und schließlich als K 85 Schanze in Betrieb genommen. 1933 wurden die Deutschen Meisterschaften ausgerichtet. 2002 erhielt die Schanze eine Beschneiungsanlage. Seit 1996 wurden einige Wettbewerbe der B-Weltcup der Nordischen Kombination ausgerichtet. Neben der großen Sprungschanze gibt es noch eine K 60 Schanze und eine K 43, K 17 und K 7 Schanze. Die Großschanze benötigt allerdings 2,5 bis 3 Millionen Euro als Sanierungsaufwand für den Schanzentisch, Flutlichtanlage und Keramik-Spuren im Anlauf, um den Schneemangel auszugleichen. Im Haushaltsplan von Baden-Württemberg waren dafür keine Mittel mehr vorgesehen.

 

Auf dem Gebiet Ruhestein nahe beim Schliffkopf wurde 1924 eine K 65 Schanze gebaut. Nach Streitereien zwischen dem Schneeschuhverein und der Forstdirektion wurde die Vogelskopfschanze abgerissen.

 

Bereits 1920 wurde beim Hundseck eine K 20 Schanze gebaut. Die Nordschwarzwaldschanze entstand 1951 als K 62 Schanze, auf der internationale Wettbewerbe ausgetragen wurden. 1976 wurde die Schanzenanlage nach den Vorgaben der FIS umgebaut. Es fand jedoch kein einziger Wettkampf statt, die Anlage ist mittlerweile abgerissen.

 

In Ortsteil Bad Griesbach wurde die 1954 gebaute Kreuzkopfschanze als K 60 Schanze 1966/67 mit Matten belegt. Daneben gibt es noch eine K 28 und K 10 Schanze. Die Großschanze besitzt eine Porzellananlaufspur. Seit 1968 gibt es das alljährliche Mattenspringen, das seit 1989 unter der Schirmherrschaft von Georg Thoma steht und bis heute als alleinige Sprungschanze in Betrieb ist.

 

Im Ortstal Bad Peterstal wurde 1978 die Bühlhofschanze als K 28,5 Schanze gebaut. Aber auch sie ist mittlerweile abgerissen.

 

Die Musik in Sachen Skispringen spielen sich auf den Schanzen in Schonach, Neustadt und Hinterzarten ab. Der Nordschwarzwald wurde zum Eldorado der Langläufer.