Freitag, 17. September 2021

Was verbirgt sich hinter Schloss Bürgeln?

 

Propstei Bürgeln 1762

Zwischen Kandern und Badenweiler liegt nördlich von Sitzenkirchen in der Vorbergzone des Markgräfler Landes auf knapp 700 m Höhe das Kleinod Schloss Bürgeln.

 

Der Name „Bürgeln“ (Burgilon) deutet auf einen früheren Ringwall hin. Man nimmt an, dass im Ringwall Burgilon sich ein heidnisches Heiligtum befand, dass  die ersten christlichen Glaubensboten die bekannte Stätte auswählten, um dort eine Missionskirche einzurichten. Die Herren von Kaltenbach schenkten 1120 das ausgedehnte Gebiet dem Kloster St Blasien. 1126 gründete Abt Berthold I von St Blasien eine Cella und später eine Propstei. Das Wappen des Klosters, ein springender Hirsch, ziert noch heute den Turm des Schlosses.

 

1267 zerstörte ein Feuer die Propstei, die auch sofort wieder aufgebaut wurde, da dieses den Besitz St Blasiens im Markgräfler Land verwaltet hat. 1525 wurde im Bauernkrieg die Propstei von den Bauern geplündert.

 

Im Gegensatz zur Propstei Bürgeln gehörte das Kloster St Blasien zu Vorderösterreich. Der Landesherr der Prospstei war jedoch der Markgraf von Hachberg-Sausenberg und dieser führte 1556 die Reformation ein. 1689 wurde die Propstei im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen schwer beschädigt und war daher unbewohnbar.

 

1762 wurden die alten Gebäude abgerissen und 1764 im Rokokostil wieder großzügig aufgebaut. 1806 erfolgte jedoch die Säkularisierung des Klosters St Blasien und damit fiel alles dem Großherzogtum Baden zu. Dieses versteigerte 1809 die ehemalige Propstei an einen Landwirt. Von diesem ging sie durch verschiedene Hände und verfiel zusehends. 1920 schlossen sich Gemeinden und Bürger des Markgräfler Landes zum gemeinnützigen Bürgeln –Bund zusammen und erwarben die ehemalige Propstei. Zur endgültigen Sanierung gewann man Kommerzienrat Dr. h. c. Richard Sichler. Sichler, ein damals bekannter Industrieller und vorübergehend Generaldirektor der Dresdner Lingner-Werke („Odol“), pachtete Bürgeln auf Lebenszeit und investierte zur Sanierung und Ausstattung der Gebäude und des Schlossparks einen großen Teil seines Vermögens. Seine Urne wurde 1952 in der Schlosskapelle beigesetzt. Seit 1957 kümmert sich der Bürgel-Bund ebenfalls um die Unterhaltung und Nutzung der Gebäude.

 

Vom Erdgeschoss führt eine dreiarmige Treppe mit geschnitztem Geländer in den ersten Stock. Die Korridore zeigen Stuckornamente an den Decken und in alten  Gemälden Bischöfe, Äbte und Gönner von Bürgeln. Über der Tür zum Saal sieht man das Bild des Klosters St Blasien  mit der Kirche, wie sie vor dem Brand 1768 existierte. Bemerkenswert sind der im ersten Stock gelegenen Bildersaal und vor allem die Schlosskapelle. Sie wurde 1836 renoviert.

 

Von der Terrasse dieses Kleinods des Markgräfler Landes öffnet sich ein grandioses Panorama. Zu sehen ist das Rheintal mit den Vogesen, die Burgundische Pforte, der Sundgau und bei klarem Wetter der Schweizer Jura. Wenn der Dunstschleier sich hinter dem südlichen Jurakamm hebt, dann treten Eiger, Mönch und Jungfrau hervor.

 

Heute finden Schlossführungen, Konzerte, Veranstaltungen jeglicher Art statt, sowie die Möglichkeit im Schlossrestaurant einzukehren und den schönen Ausblick zu genießen.