Freitag, 12. März 2021

Was verbirgt sich hinter der Schwarzwälder Kirschtorte?

 

Moderne Kuckucksuhr von Rombach & Haas

Die Schwarzwälder Kirschtorte besteht aus einem knusprigen Buttermürbeteigboden, einem Schokolade-Biskuit-Kuchen mit Marzipan versehen in drei Teile geschnitten, zwischen diese eine eingedickte Sauerkirschfüllung, leicht aufgeschlagene Sahne auf diese werden Schokoladeraspeln verteilt, die roten Kirschen gesetzt und je nach Belieben Schwarzwälder Kirschwasser zugegeben. Diese wesentlichen Bestandteile machten die Schwarzwälder Kirschtorte zur beliebtesten Torte in Deutschland und in der ganzen Welt bekannt wie die Kuckucksuhr oder der rote Bollenhut.

 

Aber wo liegt der Ursprung dieser seit den 30er Jahre immer bekannter werden Torte?

 

Der Tübinger Stadtarchivar Udo Rauch benennt den Tübinger Konditormeister Erwin Hildenbrand vom Café Walz in Tübingen um das Jahr 1930 als Erfinder. Pech nur, dass Tübingen nicht im Schwarzwald liegt. Findige Historiker fanden aber heraus, dass Tübingen von 1818 bis 1924 zum Schwarzwaldkreis gehörte.

 

Andere fanden die Schweiz als Ursprungsland, da es dort seit jeher eine Schwarzwaldtorte angeboten wurde. Weit Gereiste erzählen von einem persischen Eunuchen,  der als Chefkoch eines Harems, den von ihm betreuten Damen zu einer möglichst üppigen Körperform verhelfen sollte.

 

Ein schriftliches Rezept von Konditor Josef Keller aus dem Jahre 1927, das im Schwarzwälder Freilichtmuseum in Gutach ausgestellt ist, bringt uns dem Ursprung näher. Dieser Radolfzeller Konditor, der damals im Bad Godesberger Café Agner seinen Dienst versah, hatte 1915 die Idee: Unter Kirschen mit Sahne einen Schokoladenboden zu legen, mit einen Schuss Kirschwasser zu verfeinern und das Ganze mit Schokoladenstreusel zu verschönern. In seinem eigenen Café am Bodensee verfeinerte er dann später seine Kreation zur Begeisterung seiner Kunden und Genießer.

 

August Schäfer aus Triberg begab sich auf die Walz, um den Beruf des Konditors in der Fremde zu erlernen. Dieser bekam sein Wissen als Lehrling in der der Kellerischen Konditorei am Bodensee und nahm dieses nach seiner Lehrzeit mit nach Triberg in den eigenen Familienbetrieb. Seitdem ist das Rezept im Schäferschen Familienbesitz und wird mittlerweile vom Sohn Claus Schäfer nach dem Originalrezept zubereitet und im eigenen Café in der Hauptstraße serviert.

 

Claus Schäfer erzählt, dass regionale und überregionale Zeitungen, Magazine, Fernsehteams und Reiseführer über die Triberger Schwarzwälder Kirschtorte berichten. Aber auch zahlreiche Besucher aus allen Herren Länder haben vorbeigeschaut und die Schwarzwälder Kirschtorte als „Black Forest Gâteaux“ genossen.