Todtnau 1890 |
Todtnau liegt im oberen Wiesental
am Zusammenfluss der Wiese, die am Feldberg entspringt sowie am Schönenbach,
der vom Notschrei kommt.
Urkundlich erwähnt wurde Todtnau
1025. Durch Schenkung kam sie 1114 in Besitz des Klosters St Blasien und gehörte
von 1366 bis 1805 zu Vorderösterreich. Danach ging durch die Säkularisierung
und Mediatisierung die ganze Region an das Großherzogtum Baden. 1809 erhielt
Todtnau das Stadtrecht.
Bereits 1028 war der Bischof von
Basel Nutznießer des Todtnauer Bergregals, so dass sicher ohne Zweifel der
Bergbau im 10. Jahrhundert begann. Als im 14. Jahrhundert der Umbruch von der
Natural- zur Geldwirtschaft sich vollzog, brauchte man immer mehr Münzen. Da
waren die Todtnauer Silberbergwerke sehr gefragt, die dem Kloster St Blasien
Reichtum und Ansehen brachten. Mit
dem Dreißigjährigen Krieg waren alle Bergaktivitäten eingestellt. Ab 1720 wurde
der Bergbau von Staats wegen wieder aufgenommen. Dies wurde verstärkt mit der
Entdeckung von Eisenerz in den Bergwerken, so dass bis Mitte des 19.
Jahrhunderts die Gruben dann wegen mangelnder Rentabilität geschlossen wurden.
Aber nicht nur durch den Bergbau
wurde Todtnau bekannt. Als im 16. Jahrhundert der Bergbau ruhte, wandte sich die
Bevölkerung dem Spinn- und Webgewerbe zu. Züricher finanzkräftige Fabrikanten
nutzten die Wasserkraft aus und ließen „an kleinen Rädern rohe Baumwolle
spinnen". Nach großer Bedeutung ging in den 20er Jahren auch hier die
Textilindustrie zurück. Spezialisierung und das Ausweichen in den Kunststoffbereich
halfen beim Überleben.
Weit bekannter wurde die
Bürstenindustrie in Todtnau., die sich wie überall im Schwarzwald als
Hausindustrie etabliert hat. Leodgar Thoma war ein Glücksfall für die Stadt. Im
Jahre 1772 hat Thoma von einem in Freiburg stationierten Österreichischen
Reiterregiment den Auftrag, soviel Pferdebürsten wie nur möglich zu liefern. Um
überhaupt größere Mengen liefern zu können, zerlegte er die Fertigungsschritte
der Bürste. Familienmitglieder spezialisierten sich auf die einzelnen
Arbeitsschritte wie das Borstenbinden, Bürstenholz richten und
Borsteneinziehen. Schon 1815 waren 600 Personen im Bürstengewerbe tätig.
Um 1920
wurde von der Firma Zahoransky der erste Halbautomat als Bürstenbindemaschine
gebaut. Noch heute genießen die Firmen Zahoransky und Ebser in Todtnau Weltruf.
Die Bürsten werden in Asien hergestellt, aber die Maschinen kommen aus Todtnau.
Im Juli 1876 traf die Stadt ein harter
Schicksalsschlag. Ausgehend von einem Brand in einer Papierfabrik unterstützte
ein kräftiger Wind den Großbrand. 149 Gebäude fielen dem Brand zum Opfer und
1.000 Einwohner wurden dabei obdachlos.
Der junge Karl Nessler bewunderte beim
Schafhüten das wellige Fell der Schafe. Das soll ihm im Laufe seiner
Experimente auf die Idee der Dauerwelle gebracht haben. Aber nicht in Todtnau
sondern in London und den USA verwirklichte er den Traum der Dauerwelle und
verdiente dort sein Geld.
Heute ist der Fremdenverkehr ein
wichtiger Faktor der Todtnauer Wirtschaft. Dem wird durch die Ferienwelt
Todtnau Rechnung getragen. Nicht zu vergessen, 1891 wurde in Todtnau der erste
Skiclub in Deutschland gegründet.
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