4. Josef Hepting 1765-1820 |
Die Heptings waren Bauern vom Kosbachhof
südlich von Vöhrenbach. Wie die Glasträger, Uhrmacher und Holzschnitzer durch
die Kärglichkeit ihrer bäuerlichen Existenz zu handwerklichen Tätigkeit
gedrängt wurden, so gelangten die Heptings zum Weinhandel.
Der zweite Josef Hepting (1715-1762),
denn schon sein Großvater hieß Josef, war der Begründer des Weinhandels. Der
dritte Josef (1739-1803) führte neben der Landwirtschaft den Weinhandel weiter,
doch mit sehr geringem Erfolg. Er geriet in Gant und musste seinen Hof im
Kosbach verpfänden.
Der vierte Josef (1765-1820) kaum des
Lesens und Schreibens mächtig entwickelte aber Unternehmerinstinkte. Seine
Geschäfte führten ihn bis Augsburg und München. Dabei trug er immer sein
Hauptbuch unter dem Arm und einen Degen als Sicherheit mit sich. Er war so
erfolgreich, dass er den Kosbachhof zurücksteigern konnte. Von seinen 17
Kindern überlebte nur der fünfte Josef (1792-1854), dem er den Hof überließ und
mit seiner zweiten Frau ins ehemals fürstlich Fürstenbergische Amtshaus in
Vöhrenbach zog.
Der fünfte Josef errichtete in Vöhrenbach
einen schlossähnlichen Bau mit seinen Kellern für den Weinhandel nach dem
Vöhrenbacher Stadtbrand 1819. Den Kosbachhof gab er als Wohnsitz auf. Er ist
der Begründer der Hebting’schen Waldgüter neben dem Kosbachhof und dem
Weinhandel. Da Württemberg und Bayern
1824 die badischen Weine mit hohem Zoll belegten, ging der Umsatz stark zurück.
Daher investierte er die zurückfließenden Gelder in Wälder. Er kaufte insgesamt
600 badische Morgen in der Umgebung von Vöhrenbach auf.
Der älteste Sohn, der sechste Josef
(1822-1888) erhielt nach der Volksschule die Möglichkeit in der Schweiz
französisch und in Baden-Baden englisch zu lernen. Danach folgte eine
Bankausbildung. Er wurde 1844 ebenfalls Weinhändler und Gutsbesitzer in
Vöhrenbach im väterlichen Betrieb. 1835 wurde der Deutsche Zollverein
gegründet. Dies ergab dem Weinhandel wieder kräftigen Aufschwung. Josef Hebting
weitete mit seinem jüngsten Bruder Carl durch den Ankauf von Kellern die
Lagermöglichkeiten regional und mengenmäßig aus. 1872 wurde der höchste Umsatz
mit 6.800 Hektoliter erreicht.
1848/49 nahm er gegen den Willen des
Vaters an der Revolution teil. Allerdings ohne Folgen für ihn. 1867 war er
führendes Mitglied in der Nationalliberalen Partei, von 1865-1870
Landtagsabgeordneter, zeitweise Mitglied des Zollparlamentes. Von 1871-1874 und
1877-78 war Josef Hebting Reichstagsabgeordneter und von 1883-1886
Landtagsabgeordneter.
1875 übersiedelten beide Brüder nach
Freiburg und führten dort mit einer viel besseren Verkehrslage ihren Weinhandel
fort. Josef baute das Weinschlösschen in der Wilhelmstraße nebst Kellereien und
Wohnhaus. Der Kosbachhof und die Vöhrenbacher Weinhandlung wurden verkauft.
Josef Hebting war unverheiratet, denn er
wollte die Magd seiner Eltern heiraten. Letztere verhinderten dies und damit
entsagte Josef einer Ehe. 1886 wurde er zunehmend herzkrank, trat von allen öffentlichen
Ämtern zurück und verkaufte sein Geschäft.
Schon zu Lebzeiten verfügte Josef
Hebting Schenkungen nach Vöhrenbach. Aber mit seinem Tode überließ er der
Gemeinde und Bürgern von Vöhrenbach Spenden, Zuwendungen, Wälder und
Grundstücke. Die Gemeinde wurde verpflichtet, die Erlöse in den Spitalfonds und
Armenfonds einzubringen. Dank der Hebting’schen Schenkungen konnten die Schüler
von Vöhrenbach ab 1900 alle Unterrichtsmittel und Essen kostenlos erhalten.
Josef Hebting wurde zum Ehrenbürger von
Vöhrenbach, wie eine Tafel am Rathaus erinnert.