Das Ende des Bergbaues im Schwarzwald
–außer dem Abbau von Fluss- und Schwerspat- zeichnete sich Mitte des 19.
Jahrhunderts ab. So wurde einer der letzten Bergwerkvereine im Schwarzwald, der
badisch-englische Bergwerkverein, 1865 am Schauinsland aufgelöst. Der
Silbergehalt des geförderten Erzes war zu gering, da zu viel wertlose
Zinkblende enthalten war.
Zink wurde zunehmend als
Korrosionsschutz von Eisen und Stahl gebraucht. Das führte dazu, dass Carl von
Roggenbach 1878 die bisher wertlose Zinkblende von alten Halden am Schauinsland
durchkutten ließ. Es wurde sogar ein noch tieferer Stollen, der von Kappel nach
Hofsgrund führen sollte, aufgefahren.
Die Nachfolgegesellschaft, die Gewerkschaft
Schwarzwälder Erzbergwerke, trieb den
Abbau der Zinkblende voran. 1899 wurde vom Kappler Mundloch eine 5,3 km lange Materialseilbahn
zur neuen Aufbereitungsanlage am Ende des Kappler Tales mit Anschluss an die
Höllentalbahn gebaut. In Oberried wurde ein Kraftwerk zur Stromversorgung
gebaut.
Die Nachfrage nach Zink und Blei
steigerten den stetigen Ausbau der Bergbauaktivitäten. Auch nach dem Ersten
Weltkrieg wurden über 250 Bergleute in den Gruben beschäftigt. Erst 1930
erzwangen stark sinkende Blei- und Zinkpreise des Weltmarktes wieder die Stilllegung
der Gruben am Schauinsland.
Die Materialwirtschaft des 3. Reiches
garantierte Festpreise für Zink und Blei, so dass 1936 die Stolberg Zink AG
den Erzabbau am Schauinsland wieder voran trieb und ausbaute. Schon nach kurzer
Zeit waren über 300 Bergleute in den Gruben wieder beschäftigt. Auch nach dem
Zweiten Weltkrieg war 1950 die Förderleistung der Vorkriegszeit wieder
erreicht.
Anfang der 50er Jahre setzte der Plastik-Kunststoff
mit seinem enormen Siegeszug ein. Der
Zinkbedarf ging zurück und gleichzeitig überschwemmte Zink aus Australien, Peru
und Nordamerika die Weltmärkte. Die Preise stürzten in den Keller. 1954 wurden
die Gruben mangelnder Rentabilität stillgelegt, die Materialseilbahn abgebaut
und die Mundlöcher verbaut. 1970 wurden von der Stollberg Zink AG Geräte und
Gelände verkauft. Damit war das Ende besiegelt, und die herrliche Gegend um den
Schauinsland konnte sich erfolgreich dem Fremdenverkehr und Erholungssuchenden
erfolgreich öffnen. Zurückgeblieben als Erinnerung an die 40 km langen Gruben
ist das Besucherbergwerk Gegenturm.
Anna Hochegger aus Bad Ems erinnerte
sich, dass sie von 1926 bis 1930 mit anderen Kindern der Bergleute aus Kappel im
Winter mehrere Kilometer durch den Kappler Stollen zur Schule nach Hofsgrund
trotz aller Gefahren gingen. In der einen Hand hielten sie die Karbidlampe, in
der anderen die Schultasche. Im Sommer ging es über den Schauinsland zur
Schule.
Kraftwerk Oberried |