Am 25. Juni 1794 wurde Matthias Faller
ausgeraubt und ermordet in der Türkei gefunden. Damit fand einer der schillerndsten
Uhrenträger des Schwarzwaldes sein Ende.
Im Winter stellte der Uhrmacher seine
Uhren her, im Frühjahr zog er mit seiner Krätze in die Fremde, zum Breisgau,
nach Schwaben oder die Schweiz. Waren seine Waren verkauft, kehrte er zurück in
den einsamen Hof. Bald erkannten die Uhrmacher, dass es günstiger war daheim zu
bleiben und zu arbeiten während Familienmitglieder oder vertrauenswürdige
Männer den Verkauf betrieben. Der erste Uhrenträger war um 1725 Jakob
Winterhalter aus Gütenbach.
Das Schicksal von Mathias Faller mag für
einen erfolgreichen Uhrenträger beispielhaft sein. Durch ihn fanden die
Schwarzwälder Uhren ihren Weg bis nach Asien. Er stammte vom Schafhof bei
Friedenweiler, war wanderlustig und geschäftsgewand. Gegen 1770 begründete er
eine Uhrenträgerkompanie mit seinen Brüdern.
Mit einer Ladung zusammengekauften Uhren
wagte er sich 1779 zum ersten Mal nach Konstantinopel. Dort machte er dem
Sultan Abdul Hamid I eine Spieluhr zum Geschenk und erhielt zum Dank einen
„Fährmann“, was ihm für das ganze osmanische Reich den Uhrenhandel ohne jegliche
Abgabe ermöglichte. Soweit des Sultans Macht in Asien reichte, konnte nun
Faller mit seinen Schwarzwälder Waren Handel treiben. Natürlich mussten die
Uhren dem türkischen Geschmack angepasst werden. Die Schilder bekamen einen
türkischen Zahlenring, wurden mit orientalischen Ornamenten bemalt, mit dem
Halbmond, die Figuren trugen türkische Tracht. Die Spieluhren durften keine
abendländischen Musikspiele ertönen lassen sondern Weisen, wie sie den Ohren
der Orientalen behagten.
Als Matthias Faller nach 10 Jahren aus
der Türkei zurückkehrte, verfügte er über ein stattliches Vermögen. Mächtig
staunten die Bauern, wenn er sich in türkischer Kleidung zeigte.
1790 trat er reichlich mit Uhren versorgt
seine zweite Türkeireiseise an, um seinen Handel nach Innerasien
voranzutreiben. Wie aber das Donaueschinger Wochenblatt 1794 berichtete, wurde
er am 25. Juni 1794 nachts ermordet und ausgeraubt in seinen Gewölbe zu Galata
gefunden.