Donnerstag, 15. September 2016

Was verbirgt sich hinter der Murgtalbahn?



Im Jahre 1928 war eine heute nebensächliche Bahnstrecke, die Murgtalbahn, durchgängig befahrbar. Sie wird von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft im Stadtbahnlinienverkehr von Rastatt bis Freudenstadt (58 km) betrieben.



Eine Privatgesellschaft, die Murgtaleisenbahn, baute mit Genehmigung des Großherzogtum Baden 1868 von Rastatt aus die Eisenbahnstrecke ins Murgtal bis Gernsbach, um die aufkommenden Industriebetriebe des Murgtales versorgen zu können. Dies waren insbesondere die aufstrebende Holz- und Papierindustrie sowie die Eisenwerke Gaggenau. An die topographisch schwierigen Verhältnisse erinnert bei Hörden am Hördelstein noch ein Denkmal an die unüberwindbare Engstelle.



     Diesen Felsen sprengte man und legte einen Fahrweg an – 1786

     Doch später ging man wieder dran und baute eine Eisenbahn – 1869



Die Industriebetriebe des Murgtales erreichten, dass 1894 die Verlängerung der Strecke bis Weisenbach gefeiert werden konnte. 1904 übernahm die Großherzoglichen Badischen Staatsbahnen die private Murgtaleisenbahn. Um weiter bauen zu können, mussten ganz erhebliche Geländeschwierigkeiten überwunden werden. Allein die sechs Kilometer lange Strecke von Weisenbach nach Forbach (Eröffnung 1913) erforderte sieben Tunnels und drei große Brücken. 1915 kam die Verlängerung nach Raumünzach hinzu.



1898 baute dagegen das Königreich Württemberg eine Stichbahn von Freudenstadt über Baiersbronn das Murgtal hinunter bis Klosterreichenbach. Die Metallindustrie in Christophstal forderte einen Eisenbahnanschluß, der 1901 realisiert wurde. Von Klosterreichenbach nach Freudenstadt müssen 12,42 m/km Steigung bewältigt werden. Dies war damals nur für Lokomotiven mit einer Zahnstange möglich.



Die Deutsche Reichsbahn konnte 1920 die Interesskonflikte beider Länder ausräumen, so dass die Bahnstrecke 1928 durchgehend befahrbar wurde.

Hördelstein bei Ottenau