Freitag, 2. September 2016

Was verbirgt sich hinter dem Kohlenmeiler?




Im Schwarzwald wurde überall in den Wäldern die Köhlerei betrieben. Die Namen Kohlplatz, Kohlgrube oder Kohlhütte belegen das. Die Holzkohle wurde für Hütten, Schmelzwerken und Hammerschmieden sowie als Brennmaterial in den Großstädten verwendet. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Köhlerei mit Kohlemeilern betrieben.



Noch heute werden an verschiedenen Orten –Nordrach, Schönmünzach, Baiersbronn, Dachsberg und Münstertal Kohlemeiler als Fremdenattraktion abgebrannt.



Um einen starken Mittelpfahl wurde schachtartig brennbares Material gestellt, um so einen Feuerschacht, auch Quandel genannt, zu erhalten. Um diesen Feuerschacht wurde sternförmig ein Rost aus weniger wertvollem Holz mit vielen Luftschächten angelegt. Dieser Rost war als  Bodenzug wichtig für den Verkohlungsprozess. Um den Feuerschacht auf dem Rost wurden etwa meterlange Buchenscheite kreisförmig gestellt, dicht an dicht nebeneinander, um Zuglöcher und Spalten möglichst zu vermeiden. Normalerweise zwei- aber auch dreischichtig übereinander wurde das Holz kegelförmig aufgeschichtet. Mit Reißig, Moos oder Gras wurde der Meiler abgedeckt. Dieser wurde mit einer dünnen Schicht pulverigem Kohlenmaterial – dem Kohleklein- und sandiger Erde abgedeckt. So entstand ein kegelförmiger Erdkegel von 8 – 10 m Durchmesser und 2 oder 3 m Höhe. Je nach Größe wurden für einen Kohlenmeiler 100 bis 300 cbm Holz benötigt.



Zur Entzündung wurde der Holzkohlemeiler über die Quandel gebracht. Von oben wurde glühende Holzkohle in den Feuerschacht angefüllt. Der im Inneren um sich greifende Schwelbrand wurde durch Verschließen der Öffnung gebremst. Je nach Fortschreiten des Schwelbrandes wurden Rauchlöcher in den Meiler gestochen. Dies war wichtig für die jeweilige Luftzufuhr beim 400° C heißen Verkohlungsprozess. Die Schwierigkeit war die richtige Dosierung der Luftzufuhr. Wird diese zu stark dosiert, fängt der Meiler an zu brennen und würde nur Asche hinterlassen. Zu schnelles Schließen der Löcher oder der Quandel verhindert, dass die sich bildenden Gase und Wasserdämpfe nicht entweichen können. Der Meiler würde zum „Schlagen“ gebracht, er explodiert im Inneren. Gegen Ende der Verkohlung würde er verstocken – er geht aus. Diese Regulierung der Frischluftzufuhr für die Verkohlung bedeutet, dass während 20 Tagen der Kohlemeiler beobachtet werden muss. Nur bei richtiger Frischluftzufuhr ist eine trockene Destillation, der Verkohlungsprozess, gewährleistet. Der Meiler sackt langsam in sich zusammen.



Nach 20 oder bei großen Meilern nach 30 Tagen erhofft sich der Köhler einen dünnen bläulichen Rauch. Dies war das Zeichen der beendeten Verkohlung. Mit Schaufel, Stehrhaken und Rechen wurde der Meiler „ausgezogen“. Die herausgezogene noch heiße Holzkohle wird mit Wasser abgelöscht und konnte erst nach endgültigem Abkühlen auf Wagen oder Säcke zum Weitertransport verladen werden.
Aufbau eines Kohlenmeilers


Kohlenmeiler in Enzklösterle