Im Schwarzwald wurde überall in den
Wäldern die Köhlerei betrieben. Die Namen Kohlplatz, Kohlgrube oder Kohlhütte
belegen das. Die Holzkohle wurde für Hütten, Schmelzwerken und Hammerschmieden
sowie als Brennmaterial in den Großstädten verwendet. Seit Mitte des 17.
Jahrhunderts wurde die Köhlerei mit Kohlemeilern betrieben.
Noch heute werden an verschiedenen Orten
–Nordrach, Schönmünzach, Baiersbronn, Dachsberg und Münstertal
Kohlemeiler als Fremdenattraktion abgebrannt.
Um einen starken Mittelpfahl wurde
schachtartig brennbares Material gestellt, um so einen Feuerschacht, auch
Quandel genannt, zu erhalten. Um diesen Feuerschacht wurde sternförmig ein Rost
aus weniger wertvollem Holz mit vielen Luftschächten angelegt. Dieser Rost war
als Bodenzug wichtig für den
Verkohlungsprozess. Um den Feuerschacht auf dem Rost wurden etwa meterlange
Buchenscheite kreisförmig gestellt, dicht an dicht nebeneinander, um Zuglöcher
und Spalten möglichst zu vermeiden. Normalerweise zwei- aber auch dreischichtig
übereinander wurde das Holz kegelförmig aufgeschichtet. Mit Reißig, Moos oder
Gras wurde der Meiler abgedeckt. Dieser wurde mit einer dünnen Schicht
pulverigem Kohlenmaterial – dem Kohleklein- und sandiger Erde abgedeckt. So
entstand ein kegelförmiger Erdkegel von 8 – 10 m Durchmesser und 2 oder 3 m
Höhe. Je nach Größe wurden für einen Kohlenmeiler 100 bis 300 cbm Holz
benötigt.
Zur Entzündung wurde der Holzkohlemeiler
über die Quandel gebracht. Von oben wurde glühende Holzkohle in den Feuerschacht
angefüllt. Der im Inneren um sich greifende Schwelbrand wurde durch Verschließen
der Öffnung gebremst. Je nach Fortschreiten des Schwelbrandes wurden
Rauchlöcher in den Meiler gestochen. Dies war wichtig für die jeweilige
Luftzufuhr beim 400° C heißen Verkohlungsprozess. Die Schwierigkeit war die
richtige Dosierung der Luftzufuhr. Wird diese zu stark dosiert, fängt der
Meiler an zu brennen und würde nur Asche hinterlassen. Zu schnelles Schließen
der Löcher oder der Quandel verhindert, dass die sich bildenden Gase und
Wasserdämpfe nicht entweichen können. Der Meiler würde zum „Schlagen“ gebracht,
er explodiert im Inneren. Gegen Ende der Verkohlung würde er verstocken – er
geht aus. Diese Regulierung der Frischluftzufuhr für die Verkohlung bedeutet,
dass während 20 Tagen der Kohlemeiler beobachtet werden muss. Nur bei richtiger
Frischluftzufuhr ist eine trockene Destillation, der Verkohlungsprozess,
gewährleistet. Der Meiler sackt langsam in sich zusammen.
Nach 20 oder bei großen Meilern nach 30
Tagen erhofft sich der Köhler einen dünnen bläulichen Rauch. Dies war das
Zeichen der beendeten Verkohlung. Mit Schaufel, Stehrhaken und Rechen wurde der
Meiler „ausgezogen“. Die herausgezogene noch heiße Holzkohle wird mit Wasser
abgelöscht und konnte erst nach endgültigem Abkühlen auf Wagen oder Säcke zum
Weitertransport verladen werden.
Aufbau eines Kohlenmeilers |