Eisenwerk Hausen um 1800 |
Hausen im Wiesental mit seinen knapp 2.500 Einwohnern wurde um 800 n. Chr. wohl gegründet und gehört heute zum Kreis Lörrach. Es lag direkt an der Grenz zwischen der badischen Markgrafschaft und an den vorderösterreichischen Besitzungen der Habsburger, die ab Zell begann. Mit Einführung der Reformation in Baden-Durlach durch Markgraf Karl II im Jahr 1556 war dies auch eine konfessionelle Grenze.
Im 17.
Jahrhundert nahmen die Gründungen der Eisenhüttenbetriebe am südlichen
Schwarzwaldrand zu, denn die Industrialisierung und Aufrüstung beim Militär
forderten Eisen. Neben Laufenburg standen Eisenwerke in Wehr, Murg, Säckingen,
Albruck und Eberfingen – alle am Rhein. Dazu kamen im südlichen Schwarzwald St
Blasien, Kutterau, Tiefenstein und Gutenburg. Bei Hausen boten drei Gründe für
die Ansiedlung eines Eisenwerks: Keine ertragreiche Landwirtschaft, Wasserkraft
der Wiese und den Holzreichtum des oberen Wiesentals.
1680 schlossen
Markgraf Friedrich Magnus und ein gewisser Löwel einen Vertrag über den Bau
und Betrieb eines Eisenwerks in Hausen, das nur Eisenerz verarbeiten soll. Der
Margraf stellt dem Unternehmen kostenlos Erz aus landeseigenen Gruben und Holz
aus herrschaftlichen Wäldern zur Verfügung. Der Bau des Eisenwerkes stand unter
Aufsicht von markgräflichen Beamten. Beschäftigt werden sollten nach
Möglichkeit die eigenen Untertanen. Eigentümer des Werkes wurde der Markgraf,
für jeden Zentner Eisen sollte eine Abgabe bezahlt werden, mindestens aber 600
Reichstaler im Jahr. Und schon 1682
wurde das erste Eisen im Werk Hausen gegossen.
Auf Eseln und
Mauleseln gelangte das Erz von Kandern ins Werk. In einer Scheuer lagerte die
Holzkohle, in der Nähe der Schmelzofen, in dem vom Eisen die Schlacken getrennt
wurden. Die Eisenklumpen wurden in der Hammerschmiede von schweren Hämmer,
angetrieben von der abgeleiteten Wiese, bearbeitet.
Die
Betriebsführung blieb auch nach Löwel –er wurde 1688 von den Behörden
verhaftet- in der Hand von Pächtern. Von 1718 bis 1736 nahm die Markgrafschaft
wenig erfolgreich die Betriebsführung selber vor. Erst mit der Verpachtung an
den Basler Samuel Burkhardt und seinen
Familiennachfolgern begann ein anhaltender Aufschwung bis 1770. Das Werk
gab nicht nur vielen Leuten Arbeit, im Dorf nahmen Huf-, Nagel-, Ketten- und
Spangenschmiede das Eisen des Werkes ab,
der Rest wurde in die Schweiz verkauft.
Die
markgräfliche Verwaltung war dieses Mal besser auf die Übernahme des
Eisenwerkes vorbereitet und brachte es gerade in der Zeit von 1800 bis 1865
quantitativ und qualitativ auf den Höhenpunkt. Mittlerweile gehörten über
sieben Groß- und vier Kleinhämmer zum Eisenwerk, 1822 wurde das Hammerwerk in
Zell dazugekauft. Es wurden 12.000 Zentner Draht- sowie Flach- und Rundeisen
produziert. Nach 1806 war in der Amtssprache vom bisherigen „Eisenwerk“ zur „Großherzoglichen
Badischen Hüttenverwaltung“ die Rede.
1836 trat das
Großherzogtum dem deutschen Zollverein bei und kamen mit der Zeit in turbulente
Schwierigkeiten, denn billiges Steinkohleeisen eroberte den Markt. Der Bau der
Eisenbahn bis Basel schaffte die Möglichkeiten des billigen Transportes, die
Eisenproduktion mit Holzkohle war nicht mehr rentabel. 1861 wurde das Zeller
Werk versteigert und 1865 ging das Hüttenwerk ein. Schon 1828 hatte der
Finanzausschuss des Landtages der Regierung empfohlen, das Werk zu verkaufen,
da der Staat nicht der beste Unternehmer sei.
Für 125.000
Gulden erwarb Carl Grether aus Schopfheim 1865 das Hüttenwerk, da er eine
Florettseidenspinnerei darin errichtete. 1880 wurde das Gebäude zu einer
Kammgarnspinnerei ausgebaut. 1894 ging es an die „Mechanische Buntweberei
Brennet“. 1992 wurde es stillgelegt, später abgerissen, um heute als „Gewerbegebiet
Eisenwerk“ neu erschlossen zu werden.