Freitag, 9. Februar 2024

Was verbirgt sich hinter dem Titisee als Pumpspeicher?

Feldsee

Der Titisee als bekanntester See im Schwarzwald ist sicherlich auch der stärkste Magnet des Schwarzwaldtourismus. Er wurde 1111 erstmals urkundlich erwähnt. Jahrhunderte war er verkehrsabgelegen von dunklen Tannenwälder umsäumt, oft unheimlich, daher sagenumwoben. Erst der Straßenbau um 1885, die Höllentalbahn 1887 und 1926 die Dreiseeenbahn erschlossen den See für den Fremdenverkehr.

Der Titisee ist ein Überbleibsel des 16 km langen Bärentalgletschers von vor 40.000 Jahren. Der spätere Rückzug des Gletschers legte die Ausschürfungen des Titisee-Zungenbeckens frei.

Der See mit einer Länge von 1,8 km, 750 m Breite und 40 m Tiefe wird heute vom Seebach gespeist. Dieser entspringt ursprünglich in der Hochmulde des Grüble unterhalb des Seebucks und fällt 62 m tief über den Feldseewasserfall in den Feldsee. Zusätzlich entwässert der Sägenbach kommend vom Baldenweger Buck in diesen. Aus dem Feldsee fließt der Seebach in den Titisee.

Als Ender der 20er Jahre des 20. Jahrhundert die Pläne für den Schluchsee und dessen Pumpspeicherwerk konkrete Pläne annahmen, wurde auch der Titisee in die Überlegungen der Wasserzufuhr für den Schluchsee mit einbezogen. Denn schon 1863 wurde mit dem Straßenbau nach Lenzkirch eine erste feste Schleuse am Ausfluss des Titisees eingebaut. Diese wurde 1876 bei einer Straßenveränderung um 75 cm erhöht. Damit sollte das Wasser des Titisees um 65  cm abgesenkt werden können. Gleichzeitig sollte eine Aufstauung 40 cm über den normalen Wasserspiegel möglich werden. Dies hatte natürlich einen Aufschrei der Entrüstung der Bevölkerung hervorgerufen. Das malerische, idyllische und teilweise unberührte Ufer des Titisees sollte entweder überspült oder als weit verbreiterter brauner Schlammstreifen sichtbar werden. Beim flachen Seebacheinlauf würde das Moor bis zu 3 km überspült werden. Auch der Vorschlag der Schluchsee AG  den See vom 1. Juni bis 15. September nicht unter die jetzige Stauschwelle zu senken, konnte die Gemüter beruhigen. Für die Hotels und den aufkommenden Tourismus ein nicht zu akzeptierender Zustand.

Um das Problem des schwankenden Wasserstand am Titisee zu umgehen, wurde am Ausfluss des Feldsee 70% des Wassers des Seebachs in einem 10 km langen verdeckten Hangkanal am Osthang des Feldbergs und Bäremtal 1934 gebaut und das Wasser dem Windgefällweiher zugeführt. 1895 war er schon zur heutigen Größe aufgestaut worden. Das Schluchseewerk übernahm den Windgefällweiher 1929, um das Wasser 1932 über einen offenen Überleitungkanal durch das Haslachtall dem Schluchsee zu zuführen zu können.

Deswegen verlässt die Gutach als kleiner Wiesenbach den Titisee. Auch der Wanderer der Wutachschlucht wundert sich über das friedliche Wässerchen der Wutach, die eigentlich als wilde Gutach sich in die Tiefe des Gesteins über Jahrhunderte gefressen haben soll.

Titisee